Rheinische Post Emmerich-Rees

Baum erschlägt Mann (59) auf Campingpla­tz

- VON MARKUS BALSER UND CHRISTIAN HAGEMANN

Camper wollte Sturmschad­en melden, als ein Baum auf ihn herab fiel. Sturmtief Friederike sorgt für Verwüstung im Stadtgebie­t.

EMMERICH Der Orkan Friederike hat in Elten ein Todesopfer gefordert. Bei einem tragischen Unfall kam ein 59 Jahre alter Emmericher auf dem Campingpla­tz am Wildweg ums Leben. Er wurde von einem Baum erschlagen.

Der tödliche Unfall ereignete sich um die Mittagszei­t auf einem Privatgrun­dstück auf der Anlage. Zu diesem Zeitpunkt waren auf dem Campingpla­tz, der am Fuß des Eltenbergs liegt, schon zahlreiche Bäume umgekippt und entwurzelt worden. Nach Angaben der Polizei hatte der 59-Jährige entdeckt, dass ein herabgefal­lener Baum eine Wasserleit­ung beschädigt hatte. Den Schaden meldete er dem Eigentümer des Campingpla­tzes im Büro der Anlage und wartete dann am Ufer eines Gewässers, um ihm den umgestürzt­en Baum zeigen zu können. „Als er dort stand, ist hinter ihm ein massiver Baum umgekippt und hat ihn unter sich begraben“, erklärte am Nachmittag Polizeispr­echer Michael Ermers, nachdem die Polizei den Unfallort untersucht hatte.

Den Unfall selbst hatte niemand gesehen. Auch, dass der Mann unter einem Baum lag, hatte laut Polizei zunächst niemand bemerkt. Erst als nach dem 59-Jährigen gesucht wurde, konnte er unter dem Baum gefunden werden. „Der Baum war groß und hatte viele Äste“, beschrieb Ermers das Szenario. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann sofort tot war. Er konnte erst geborgen werden, nachdem Einsatzkrä­fte etliche Äste zersägt hatten.

Auf dem Campingpla­tz hatte der Orkan ohnehin kräftig gewütet. Zahlreiche Bäume waren umgekippt, hatten Hütten und Autos unter sich begraben. Am Wildweg selbst hatte ein entwurzelt­er Baum sogar ein Stück Straße mit sich gerissen. Zudem waren Oberland-Leitungen abgerissen worden. Die Kommunalbe­triebe sperrten daher die Zufahrt.

Sturmtief Friederike hinterließ aber auch sonst in Emmerich eine Spur der Verwüstung. Am Morgen hatten die Stadtwerke Emmerich gleich mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen. Der Orkan knickte an der Eltener Straße zwei Strommaste­n um, einen weiteren am Spijker Weg einen weiteren. An der Hüthumer Straße fegte „Friederike“einen Baum in die Leitung und an der Felix-Lesing-Straße riss sie einen Baum um, dessen Wurzelwerk wiederum das Wasserrohr ruinierten. Wie ein Schlachtfe­ld sah der Ortseingan­g von Hüthum aus. Dort waren zahlreiche Zäune von dem Orkan eingedrück­t und Bäume wie Streichhöl­zer umgeknickt worden.

Im Freizeitba­d Embricana drückte der Wind derart stark gegen die große Eingangstü­r aus Glas, dass dieses zersprang. Schreck auch am Großen Wall, wo eine hohe Tanne einfach umfiel, auf eine Grenzmauer stürzte und sie zum Teil mit sich riss. Der Baum blockierte beide Seiten der Straße. Kurios: Dennoch fuhren einige Autofahrer unter der Spitze der Tanne durch, um weiter voran zukommen. Je nachdem, wo sie hinwollten, konnte das schwierig werden. Denn die Rheinbrück­e war ab 10 Uhr gesperrt. Dort war wenige Minuten zuvor ein Laster umgekippt. Der Verkehr rund um die Brücke staute sich immens.

Am Nachmittag wurde die Brücke freigegebe­n, musste dann aber erneut für rund eine Stunde gesperrt werden, um den Lkw bergen zu können. In Kaß- und Steinstraß­e traute sich kaum jemand nach draußen. Und das war auch besser so. Denn dort, wie an vielen weiteren Stellen der Stadt, fielen die Dachziegel­n auf die Straße. Am Blinden Weg lagen direkt zehn Bäume an der Erde. Der Betrieb im Bahnhof wurde eingestell­t, ebenso im Hafen. Die Schulen hatten es den Eltern freigestel­lt, ihre Kinder zur Schule zu bringen. Dort warteten die Lehrer. Allerdings kamen nicht viele Kinder zum Unterricht.

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RP-FOTOS: KLAUS-DIETER STADE, MARKUS BALSER (4), CHRISTIAN HAGEMANN (2) UND MONIKA HARTJES Der Campingpla­tz am Wildweg. Hier ereignete sich der tödliche Unfall auf einem Privatgrun­dstück. Die Zufahrt wurde gesperrt, weil auf dem Gelände und am angrenzend­en Eltenberg zahlreiche Bäume umgestürzt waren.
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Auf der Emmericher Rheinbrück­e kippte dieser Laster um.
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So wie hier auf der Steinstraß­e waren herabfalle­nde Dachziegel­n eine Gefahr für Passanten.
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Hier kam eine Solaranlag­e vom Dach herunter. Links zu sehen ist das Gebäude der Deutschen Bank,

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