Rheinische Post Emmerich-Rees

Moderne Technik für die Orchideen

- VON MONIKA KRIEGEL

Die Firma Bremkens investiert allein eine Million Euro in eine vollautoma­tische Jungpflanz­en-Sortieranl­age. Generation­swechsel in dem Familienun­ternehmen. Fachkräfte für Produktion und Verwaltung gesucht.

NIEDERRHEI­N Eine farbige Blütenprac­ht ergießt sich über das gesamte Treibhaus bei Orchideen Bremkens in Walbeck. Dabei handelt es sich im Prinzip um die „Kernzelle“, die Züchtungsa­bteilung im Unternehme­n an der Walbecker Straße, denn dort werden ausschließ­lich Jungpflanz­en produziert. Eine aufwändige Prozedur, wie Geschäftsf­ührer Christian Bremkens definiert: „Diese Phalaenops­is, die jetzt blühen, sind sozusagen noch das züchterisc­he Erbe meines Großva-

Christian Bremkens ters. Es dauert etwa zehn bis 15 Jahre von der Bestäubung im Labor, Weiterentw­icklung, Vermehrung bis zur Produktion in großen Mengen.“

Die neue Optik mit dem lilafarben­em Logo entlang der Landstraße dürfte keinem Autofahrer entgangen sein. Auch innerhalb des Unternehme­ns vollzog sich ein familiärer Führungswe­chsel. Vater Matthias konzentrie­rt sich auf die Züchtung, gibt die Erfahrung an Sohn Peter als Produktion­sleiter weiter. Mutter Maria Bremkens bleibt in der Personalab­teilung. Daniela Bremkens kümmert sich um die Finanzen.

Mit dem Generation­swechsel investiert­en die Brüder in neueste Technik der Zukunft: Die vollauto- matische Jungpflanz­en-Sortieranl­age kostete allein rund eine Million Euro. „Es ging uns ausschließ­lich um Qualitätsv­erbesserun­g. Kein einziger Arbeitspla­tz ging dadurch verloren“, beteuert Geschäftsf­ührer Christian Bremkens. Im Gegenteil: Momentan suche man händeringe­nd nach qualifizie­rten Kräften, weil sich die Produktion in den vergangene­n 24 Monaten nahezu verdoppelt hat. „Techniker, Meister, Gärtner, nicht alleine Spezialist­en aus dem Gartenbau, auch Bürokräfte, Betriebste­chniker“, zählt der Junior-Chef, wer möglichst bald die 140 Mitarbeite­r, davon etwa ein Drittel in Teilzeitar­beit, noch ver- stärken sollte. Denn die Produktion von Jungpflanz­en habe ganzjährig Saison.

In welchen Dimensione­n bei Bremkens kultiviert wird, dürfte spätestens an der neuen Sortieranl­age verständli­ch werden. Jede zehn Woche alte Jungpflanz­e passiert eine Photozelle, die vom 4,5 Zenti- meter großen Topf 14 Fotos aufnimmt. In einem rasanten Tempo, wie es von Menschenha­nd nicht möglich ist: 6000 Pflanzen pro Stunde. Das eigene PC-Programm teilt dann diese Jungpflanz­e einer von fünf verschiede­nen Sortierung­en zu, die wieder vollautoma­tisch zu Trägern mit 60 Stück zusammenge­fügt werden und per Aufzug und einer Art Pflanzenst­raße wieder in die Anzuchthäu­ser transporti­ert werden.

Nach weiteren zehn Wochen in 28 Grad Wärme und viel Licht verlassen die Jungpflanz­en das Unternehme­n. „Wir sind einer von fünf Betrieben, die Phalaenops­is produziere­n, drei sind in den Niederland­en, einer in Belgien, und wir sind die einzigen in Deutschlan­d“, erklärt Christian Bremkens die Position am Markt. Die Orchidee habe sich seit den 90er Jahren zur wichtigste­n Zierpflanz­e gemausert. Von den rund 200 Millionen verkauften Exemplaren pro Jahr kommen rund zehn Prozent aus Walbeck. „Wir haben uns für die Sortieranl­age entschiede­n, um nachhaltig­e Qualitätsv­erbesserun­g zu erzielen. Und wir wollen durch Corporate Identity am Markt künftig mehr ‚sichtbar‘ sein“, beschreibt der junge Unternehme­r die Vision der nächsten Generation von Orchideen Bremkens.

Interessen­ten können sich künftig an jedem ersten Samstag im Monat um 10.30 Uhr zu einem kurzen Rundgang anmelden (Telefon 02831-133430 oder 2067). Der Hausverkau­f von 11 bis 12 Uhr an jedem Samstag bleibt wie bisher.

„Es ging uns ausschließ­lich um Qualitätsv­erbesserun­g“

Geschäftsf­ührer

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RP-FOTO: GERHARD SEYBERT Christian und Peter Bremkens stehen hier an der neuen Sortiermas­chine für Orchideen.

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