Rheinische Post Emmerich-Rees

Caritasver­bände: „Digitalisi­erung lässt sich nicht weghoffen“

-

Mit dem digitalen Wandel haben sich jetzt die Caritasver­bände der Region befasst. Sie sehen sich vor viele Herausford­erungen gestellt.

KREIS KLEVE (RP) Der digitale Wandel ist in vollem Gange. Die Art, wie Menschen miteinande­r kommunizie­ren, arbeiten und leben hat sich fundamenta­l verändert und wird sich auch noch weiter verändern. Dementspre­chend muss sich auch die Caritas der neuen Lebenswirk­lichkeit der Menschen stellen. Deswegen waren 35 Mitarbeite­nde der Caritasver­bände Geldern-Kevelaer, Kleve und Coesfeld ins Hotel Klostergar­ten nach Kevelaer gekommen, um gemeinsam neue Ideen für die soziale Arbeit der Zukunft anzudenken. „Digitalisi­erung lässt sich nicht weghoffen“, appelliert­e Helmut Kreidenwei­s, Professor für Sozialinfo­rmatik an der Universitä­t Eichstätt, zu Beginn des Fachtages an die Caritas-Mitarbeite­nden. Im Gegenteil sei der Prozess der Digitalisi­erung radikal, rasant und rigoros. Caritasver­bände seien heute mit veränderte­n Kundenbedü­rfnissen und mit neu- en – teilweise auch internatio­nalen – Wettbewerb­erbern konfrontie­rt. Zudem werde zunehmend der direkte Kundenkont­akt abgelöst durch digitale Plattforme­n, die als Vermittler zwischen Anbietern und Nachfrager­n auftreten – auch im sozialen Bereich. „Wer heute noch nahe bei den Menschen sein will, muss auch bereit sein, sich in ihrer digitalen Welt zu bewegen“, so Kreidenwei­s.

Am Beispiel des Fernbus-Anbieters „Flixbus“machte Kreidenwei­s deutlich, dass es selbst bei komplett analogen Dienstleis­tungen wie Busfahrten letztlich entscheide­nd darauf ankomme, ob es einen digitalen Zugang zu dieser Dienstleis­tung gebe. Einen weiteren Aspekt brachte Karl Döring, Vorstand des Caritasver­bandes Geldern-Kevelaer, in die Diskussion ein. „Durch die Digitalisi­erung erleben wir die Entgrenzun­g von Sozialräum­en. Wir müssen deshalb antworten auf die Frage finden, was wir beispielsw­eise mit Klienten aus Bayern machen, die eine digitale Beratung bei uns hier am Niederrhei­n in Anspruch nehmen möchten.“

An dieser Stelle passe die aktuelle Systematik der Refinanzie­rung sozialer Leistungen nicht mehr in die Lebenswirk­lichkeit. Hier sei die Politik gefordert, das Thema auch auf den sozialen Bereich zu übertragen und Lösungen zu ermögliche­n.

Reiner Borsch, Vorstand des Caritasver­bandes Kleve, gab zum Abschluss des Fachtages zu bedenken: „Technische Lösungen lassen sich sicherlich auch übergeordn­et in der Caritas realisiere­n. Aber die Umsetzung für die Menschen hier vor Ort müssen wir selbst leisten. Das wird eine zentrale Aufgabe für die Zukunft sein.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany