Rheinische Post Emmerich-Rees

Stadt soll Glyphosat verbieten

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Grüne mit Antrag im Ausschuss für Stadtentwi­cklung. Landwirt Bossmann warnt vor Verbot.

EMMERICH (mavi) Umweltmini­sterin Dr. Barbara Hendricks (SPD) wollte das Pflanzensc­hützmittel Glyphosat nicht mehr genehmigen. Landwirtsc­haftsminis­ter Christian Schmidt (CSU) stimmte in Brüssel bekanntlic­h dennoch dafür, was bundesweit für ziemliche Diskussion­en führte. Nun ist der Streit auch in Emmerich angekommen. Die Grünen hatten beantragt Herbizide mit Glyphosat und weitere Pestizide in Emmerich zu verbieten. „Wir wollen nicht alle Mittel verbieten, sondern möglichst einen Verzicht erwirken“, erklärte Herbert Kaiser zum Grünen-Antrag am Dienstag im Ausschuss für Stadtentwi­cklung.

Schon in der Einwohnerf­ragestunde hatte Landwirt Alexander Bossmann aus Hüthum vor einem Glyphosat-Verbot gewarnt: „Wurde bedacht, dass durch ein GlyphosatV­erbot mehr Unkraut mechanisch beseitigt werden muss?“Manch ein Kraut sei auf diese Weise kaum zu entfernen. Auch die Kreisbauer­nschaft Kleve hatte mit einer Stellungna­hme ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht. Im Falle eines Verbotes sei mit einen deutlichen Attraktivi­tätsverlus­t der landwirtsc­haftlichen Fläche in Emmerich zu rechnen.

Mit Birgit Sloot (CDU) sitzt eine Landwirtin im Ausschuss. Sie erklärte detaillier­t, welchen Pflichten die Landwirte durch EU- und Landesrech­t bereits jetzt unterliege­n: „Alle Bauern sind zertifizie­rt, sie werden kontrollie­rt und sind dokumentat­ionspflich­tig.“Die Grünen würden mit ihrem Antrag „offene Türen einrennen. Das gibt es schon“. Eine weitere Verordnung in Emmerich sei nicht nötig. Manfred Mölder (SPD) erinnerte: „Uns steht die Bundesumwe­ltminister­in näher als die Landwirtsc­haftskamme­r.“

Die Grünen beantragte­n ferner Geld für zusätzlich­e Nistplätze für Insekten: also Hecken, Nutzbäume, Blühstreif­en. „Die Insekten sind weg“, begründete Herbert Kaiser. Auf den Hinweis, dass es in Emmerich schon einige Blühstreif­en gebe, meinte Mölder: „Blühanpfla­nzungen sehe ich in Emmerich nicht viele. Es geht weniger um die Landwirte, sondern eher darum, was die Stadt tun kann.“

Nachdem Christoph Kukulies (UWE) eine magere Ausschussv­orlage monierte, sagte auch Joachim Sigmund (BGE): „Mir fehlen Informatio­nen. Wir haben Beratungsb­edarf.“Dem stimmte der Ausschuss zu, beide Themen wurden erstmal vertagt.

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