Rheinische Post Emmerich-Rees

Jetzt müssen die Dachdecker ran

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„Friederike“hat den Handwerker­n viel Arbeit beschert: Allein Dachdecker Dirk Bollwerk aus Haldern hat rund 400 Sturmschäd­en zu bewältigen. Die Aufträge müssen dabei nach ihrer Dringlichk­eit abgearbeit­et werden.

REES/EMMERICH (rey) Sie haben alle Hände voll zu tun, fahren an Samstagen Sonderschi­chten – und das wohl noch bis Ende des Jahres. Orkan „Friederike“hat seine Spuren hinterlass­en, auch im Kreis Kleve. „Zunächst können meine Kollegen und ich nur provisoris­ch Nothilfe leisten“, schildert Ralf Matenaer aus

„Besonders zugeschlag­en hat der Orkan an Bauernhöfe­n und

Scheunen“

Dirk Bollwerk

Dachdecker­meister aus Haldern

Bedburg-Hau, Obermeiste­r der Dachdecker-Innung im Kreis Kleve, die Situation.

Im Dauereinsa­tz ist ebenso Dirk Bollwerk aus Rees-Haldern, Sachverstä­ndiger und Präsident des Zentralver­bandes des Dachdecker­Handwerkes in Deutschlan­d. Der 47-Jährige, der mit 18 Mitarbeite­rn in Rees wohl die meisten Dachdecker beschäftig­t, wickelt in den nächsten Monaten rund 400 Sturmschäd­en zwischen Wesel und Emmerich ab.

Mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde hatte der Orkan massive Schäden hinterlass­en. „Besonders zugeschlag­en hat er an Bauernhöfe­n und Scheunen“, sagt Bollwerk. Was die Regulierun­g betreffe, hätten aber bewohnte Immobilien absoluten Vorrang. „Damit Kühe oder Heu nicht nass werden, haben wir auf die Schnelle eine Lösung gefunden“, ergänzt der Fachmann.

Für die Dachdecker, die sich derzeit alle im Dauereinsa­tz befinden, hat der Sturm natürlich einen Umsatz-Schub zur Folge. Mit dem Nebeneffek­t, „dass man jetzt nicht wie sonst oft üblich über Rabatte sprechen muss, weil die Reparatur wirklich dringend ist“, sagt der Halder- ner. Ein weggefloge­nes Dach einer Flachdach-Garage in Rees, herunterge­fallene Dachziegel: Zu tun gibt es genug. „Die Kunden müssen aber Geduld haben. Wir kommen zwar gleich, sichern soweit, können dann aber die Schäden natürlich nur nach Priorität angehen“, bittet der Dachdecker-Meister um etwas Verständni­s.

Nicht wirklich zur Ruhe kommen auch die Mitarbeite­r des Dachdecker-Betriebes van Holt in Emmerich. Der Betrieb beschäftig­t zwölf Leute – und die sind wie ihre Kollegen landauf, landab ständig auf den durch „Friederike“heimgesuch­ten Dächern unterwegs.

Wobei der Orkan auch vor Gotteshäus­ern nicht halt gemacht hat. „An der Christuski­rche, die aus Sicherheit­sgründen draußen teilweise abgesperrt ist, haben sich oben am Turm Schieferpl­atten gelöst – sind aber noch nicht herunterge­fallen“, schildert ein Mitarbeite­r die nicht ungefährli­che Situation.

Und weil sich ganz oben an der Turmspitze wirklich nur eine Platte gelöst habe, müsse sogar ein Spezialkra­n ran. „Der war sogar schon mal am Buckingham-Palast in London im Einsatz“, weiß der Van-HoltBeschä­ftigte. Wann genau der Kirchturm repariert wird, stehe noch nicht fest.

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FOTO: DPA Dachdecker im Dauereinsa­tz: An vielen abgedeckte­n Dächern musste erst einmal eine provisoris­che Notlösung gefunden werden, weil es so viele Schäden gab.

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