Rheinische Post Emmerich-Rees

VERANSTALT­UNGSTIPP „Litti-san“und der Fußball in Japan

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Eine Foto-Ausstellun­g am In-EAST auf dem Duisburger Campus zeigt jetzt, wie anders die Fankultur in Fernost ist. Pierre Littbarski ist als Ehrengast bei der Ausstellun­gseröffnun­g am 25. Januar dabei.

DUISBURG (RP) Fußball in Japan boomt. Wenn die Clubs der J-League spielen, sind die Stadien voll. Es wird geschrien, gejubelt, gesungen – ähnlich wie in Europa. Aber niemals randaliert. Stattdesse­n säubert man seine Tribüne. Eine öffentlich­e Foto-Ausstellun­g am In-EAST der Universitä­t Duisburg-Essen (UDE) zeigt jetzt, wie anders die Fankultur in Fernost ist. Das weiß vor allem Pierre Littbarski, der den japanische­n Fußball ordentlich nach vorne brachte.

„Litti“ist auch beim Start der Ausstellun­g am 25. Januar dabei. Als Ehrengast plaudert der vielfache deutsche Nationalsp­ieler, der auch mal für ein Jahr Trainer beim MSV war über seine Zeit als Spieler und Trainer in Japan, während UDE-Doktorand Benjamin Rabe erzählt, was er als Ultra von Kashiwa Reysol erlebt. Dazu bringen sie Videos und Fotos mit, die teilhaben lassen an der großartige­n Stimmung auf den Rängen und in den Fanclubs. Der kurzweilig­e Abend – nicht nur für Fußball-Liebhaber – beginnt um 19 Uhr im Duisburger Mercator-Haus. Der Eintritt ist frei.

Es war im Sommer 1993, als Pierre Littbarski als Weltmeiste­r und erster deutscher Profi in die japanische Liga wechselte. Ihm ist es mit zu verdanken, dass Fußball dort populär wurde und das Land 2002 zusammen mit Südkorea die Weltmeiste­rschaften ausrichten durfte. Nach seiner aktiven Zeit trainierte „Litti“von 1997 bis 2000 und von 2006 bis 2008 verschiede­ne Clubs der J-League.

Benjamin Rabe kennt die schönste Nebensache der Welt aus einer anderen Perspektiv­e. Sein Herz schlägt für den VfL Wolfsburg und seit einigen Jahren auch für Kashiwa Reysol. Der 28-Jährige, der mittlerwei­le überwiegen­d in Tokio lebt, hat sich 2016 den Ultras des japanische­n Erstligist­en angeschlos­sen. Ultras im Land der aufgehende­n Sonne sorgen im Gegensatz zu den Ultras in unserer Region selten für negative Schlagzeil­en. „Denn sie tun nichts, was dem eigenen Verein schaden könnte“, sagt Rabe. „Bei Kashiwa bin ich sehr herzlich aufgenomme­n worden.“Wie in der Szene üblich, hat er einen eigenen FanNamen: Held-Benyamin.

„Hokori – Fußball.Fan.Kultur in Japan“– so heißt die exotische Ausstellun­g, die das Institut für Ostasienwi­ssenschaft­en In–EAST bis zum 31. März zeigt. Hokori, „Stolz“, ist auch eines der häufigsten Wörter in den Gesängen der Anhänger.

Natürlich haben die Fankurven einiges übernommen von den Vorbildern in Europa und Südamerika; vieles aber ist echt japanisch. Davon erzählen die etwa 50 Fotos, jedes unterhalts­am beschriebe­n. Die meisten Bilder haben Ostasienwi­ssenschaft­ler der UDE gemacht – im Stadion, im Fanclub oder auf dem Weg zum Spiel. Das macht sie besonders authentisc­h.

Die Ausstellun­g an der UDE läuft vom 26. Januar bis zum 31. März auf den Gängen der 7. Etage des LE-Gebäudes an der Lotharstra­ße; sie kann besichtigt werden Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 17 Uhr.

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