Die Verführer des IS: Eine Warnung im Stadttheater
EMMERICH (HW) Die heutzutage oft diskutierten menschen-unwürdigen Methoden des so genannten „Islamischen Staates“(IS) waren für das westfälische Landestheater eine willkommene Möglichkeit, nach einer Buchvorlage der französischen Journalistin Anna Erelle eine Bühnenfassung zu entwickeln (Christian Scholze), welche die raffi-nierten Tricks der radikalen Islamisten enthüllt.
Die Buchautorin selbst hatte sich zum Schein als erwartungsvolle Islamistin ausgegeben, wurde aber schließlich durch einen entscheidenden Fehler zur Aufgabe ihrer Mission gezwungen.
Dadurch geriet sie in Todesgefahr und musste eine neue Identität eingehen.
Bei ausverkauftem Haus verfolgten nun viele Schüler der weiterführenden Schulen der Region das Stück „Undercover Dschihadisten“des westfälischen Landestheaters im Emmericher Stadttheater. Erstaunlich war die große Aufmerksamkeit, die ein echtes Interesse am Thema zeigte.
Die Leistungen der Schauspieler bewiesen eine starke Identifikation mit dem Thema, die sich vor allem im Wechsel der Aussprache von Abou Bilel zeigte.
Seine Stimme klang verlockend, aber konnte im nächsten Augenblick sehr bestimmend werden. Anna beziehungsweise Melodies Gesprächsführung (Mirka Ritter) dagegen war mitunter zu leise und in den oberen Reihen des Theaters zeitweise schlecht zu verstehen. Für die jungen Erwachsenen im Theater – das zeigte auch ihre Reaktion – schienen die Fakten, die ihnen von der Bühne aus vermittelt wurden, schwer glaubhaft zu sein.
Bei einer kurzen Gesprächsrunde mit den Schauspielern kamen zunächst zögernd, später bestimmter, Fragen zur Glaubwürdigkeit.
Interessant war eine Frage zum Vorhaben selbst: „Warum machen Sie das hier?“
Die Antwort von der Bühne kam prompt: „Wir möchten euch sensibilisieren für die Gefahr, die vom so genannten IS vor allem euch jungen Menschen droht. Die geschickten Methoden, mit denen hier argumentiert wird, sind oft nur zu spät erkennbar. Auch die Brutalität, mit denen hier Menschen getötet werden, sind bei der Werbung nicht erkennbar, und wir können bestätigen: Das sind Tatsachen, die hier vermittelt wurden!“
Die Aufführung hat auf jeden Fall ihren Sinn erfüllt. Karolina und Kamilla aus der Klasse 10 der Realschule zum Beispiel zeigten sich beeindruckt von dem Gehörten und möchten ihre Eindrücke ebenfalls weitergeben.