Eintracht steht zu Anti-AfD-Kurs
Bei der Mitgliederversammlung bekommt Präsident Peter Fischer Zuspruch.
FRANKFURT/MAIN (sid) Kein Platz für Rechtsaußen: Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer hat eindringlich bekräftigt, keine Mitglieder der rechtspopulistischen Partei „Alternative für Deutschland“(AfD) in seinem Verein haben zu wollen. „Ich nehme nichts von meinen Aussagen zurück“, sagte der 61-Jährige während der Mitgliederversammlung. Im Sportleistungszentrum am Riederwald brandete tosender Applaus auf.
Zwar werde der Stammverein des Fußball-Bundesligisten das Wahlverhalten seiner Mitglieder nicht überprüfen. „Wir erwarten aber, dass sich jeder dieser kritischen Selbstprüfung unterzieht“, sagte Fischer: „Darauf haben die Mitglieder von Eintracht Frankfurt einen Anspruch.“Er selbst werde stets seine „klare Haltung gegen Ausländer- feindlichkeit, Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus“beibehalten.
Fischers Grundsatzrede war ein wochenlanger Streit mit AfD-Funktionären vorausgegangen. Gegen den Eintracht-Präsidenten wurde Anzeige wegen Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung gestellt, weil er im Hessischen Rundfunk gesagt hatte: „Es gibt für die braune Brut keinen Platz. Solange ich da bin, wird es keine Nazis bei Eintracht Frankfurt geben.“
Die AfD nahm die Gelegenheit zur Empörung dankbar an. Neben der Anzeige stellten die AfD-Landessprecher Klaus Herrmann und Robert Lambrou Anfang Januar provokativ Mitgliedsanträge bei der Eintracht. „Was ist das für ein Demokratieverständnis?“, fragte Lambrou. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel twitterte: „Irgendwie belustigend, zu was sich drittklassige Proleten eines Fußballvereins so äußern.“
Fischer legte gegen die AfD-Führungsriege nach. Er zählte die rassistischen Ausfälle in der Partei einzeln auf. Am bekanntesten ist unter anderem die „Nachbar-Affäre“von AfD-Bundessprecher Alexander Gauland gegen Nationalspieler Jerome Boateng, Halbbruder von Eintracht-Profi Kevin-Prince Boateng.
Ganz klar zu diesen Werten bekannte sich auch Eintracht-Trainer Niko Kovac, der gestern eine lebenslange Mitgliedschaft einging. „Ich habe mich dafür entschieden, weil es meine erste Trainerstation in der Bundesliga ist. Das ist eine ganz besondere Ehre für mich“, sagte der Coach: „Ich werde die Eintracht immer in meinem Herzen tragen.“