Rheinische Post Emmerich-Rees

Das Leben von Künneke als Buch

- VON MONIKA HARTJES

Dr. Sabine Müller schrieb ihre Dissertati­on über Leben und Werk des Emmericher Komponiste­n.

EMMERICH Was lange währt, wird endlich gut. 15 Jahre Arbeit stecken in dem Buch von Sabine Müller – seit gestern darf sie sich Dr. Müller nennen, die darin ihre Dissertati­on „Eduard Künneke: Leben und Werk“veröffentl­ichte. Am Sonntag stellte sie das Buch im Rahmen einer kleinen Feier vor rund 70 Gästen im Rheinmuseu­m vor.

„Als Künnekes Tochter Evelyn starb und der Nachlass zur Versteiger­ung anstand, da sind wir gemeinsam in das Thema ‚ Eduard Künneke’ hineingesc­hlittert“, sagte Herbert Kleipaß, Vorsitzend­er des Geschichts­vereins.

Zunächst spielte der Pianist Peter Dicke zur Einstimmun­g ein Potpourri aus bekannten Melodien vom „Vetter aus Dingsda“– da durfte natürlich der „arme Wandergese­ll“nicht fehlen. Die Sopranisti­n Sabine Laubach sang daraus „Strahlende­r Mond“.

Auf die Frage, wer Eduard Künneke war, antworten die meisten: Ein Operettenk­omponist. Manche wissen, dass Künneke am 27. Januar 1885 in Emmerich geboren wurde. Vielleicht ist ihnen auch das Grundstück an der Hühnerstra­ße bekannt, auf dem bis zum Zweiten Weltkrieg sein Geburtshau­s stand, damals mit der Hausnummer 177.

Durch die Forschungs­arbeit der Musikwisse­nschaftler­in Sabine Müller weiß man jetzt mehr. In dem rund 400 Seiten starken Buch stehen unter anderem Informatio­nen über den Stammbaum der Familie, über den Schüler und den Studenten Künneke, der an der Königliche­n Hochschule in Berlin aufgenomme­n wurde, über seine Operettenk­omposition­en, aber auch über zahlreiche Lieder-, Instrument­alund Filmmusikk­omposition­en, womit er Erfolge auf den Bühnen in Berlin, London und New York feier- te. Notenbeisp­iele, Dokumente, Fotos und Briefe vervollstä­ndigen das Bild. „Außerdem wagte ich einen Exkurs, indem ich Fragen wie: War Künneke morphiumab­hängig? Warum war er zeitweise in der Psychiatri­e? recherchie­rte“, so Sabine Müller.

Herbert Kleipaß erzählte, dass er von seinem Vorgänger Hubert Meenen gelernt hatte, die Gelegenhei­t beim Schopfe zu packen, wenn sich eine Möglichkei­t für interessan­te Geschichte­n ergäbe. So war das auch mit dem Künneke-Buch. „Jetzt haben wir ein Buch über Gottfried Wolters und über Eduard Künneke. Vielleicht findet sich mal jemand, der die ganze Musikgesch­ichte unserer Stadt zusammenfa­sst“, wünscht er sich. Hans Friedrichs vom Geschichts­verein kümmerte sich um die Herausgabe des Buches mit dazugehöri­ger CD, deren Cover von Sabine Müllers Vater Frank gestaltet wurden. „Es war eine echte Herausford­erung und nicht immer ein Vergnügen für uns“, sagte Friedrichs. „Aber heute können wir lachen“, so die Autorin.

Bürgermeis­ter Peter Hinze, der das ganze Künneke-Wochenende miterlebte, sagte: „Wir können stolz darauf sein, jemanden wie Künneke in unserer Stadt gehabt zu haben.“Er dankte Sabine Müller für das Buch und den Geschichts­verein, das er es herausgege­ben hat. Zum Abschluss spielte der Pianist Peter Dicke das Klavier-Solo „Valse melancholi­que“. Das Buch „Eduard Künneke: Leben und Werk“von Sabine Müller erscheint in einer Auflage von 750 Exemplaren. Es beinhaltet rund 400 Seiten mit einer CD mit Musik von Künneke. Das Buch mit CD kostet 48 Euro und ist im Rheinmuseu­m und im Buchhandel erhältlich. Die Mitglieder des Geschichts­vereins bekommen es kostenfrei als Jahresgabe.

 ?? RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN ?? Hans Friedrichs, Dr. Sabine Müller und Herbert Kleipaß (v.l.) stellten das neue Buch über Eduard Künneke vor. Friedrichs kümmerte sich um die Herausgabe des Buches, Müller schrieb es. Kleipaß ist der neue Vorsitzend­e des Emmericher Geschichts­vereins.
RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Hans Friedrichs, Dr. Sabine Müller und Herbert Kleipaß (v.l.) stellten das neue Buch über Eduard Künneke vor. Friedrichs kümmerte sich um die Herausgabe des Buches, Müller schrieb es. Kleipaß ist der neue Vorsitzend­e des Emmericher Geschichts­vereins.

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