Rheinische Post Emmerich-Rees

Frauenpowe­r für die Feuerwehr

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Immer mehr Frauen sind in der Emmericher Wehr aktiv. Vor einigen Jahren wäre das noch völlig undenkbar gewesen.

EMMERICH (seul) Schwere Fahrzeuge und Leben retten ist nur was für Männer? Das sehen die aktiven Frauen in der Freiwillig­en Feuerwehr der Stadt Emmerich sicher anders. Ein gutes Dutzend Damen ist hier nämlich mittlerwei­le im Bereich Brandschut­z aktiv. Denn – erfreulich­erweise – die Akzeptanz und Anzahl der Feuerwehrf­rauen steigt stetig an. Zum Vergleich: 2009 waren vier Frauen in der Wehr. „Und als ich vor 38 Jahren in die Feuerwehr eingetrete­n bin, waren Frauen hier noch undenkbar“, so Martin Kroll, stellvertr­etender Leiter der Freiwillig­en Feuerwehr Emmerich. Doch Zeiten ändern sich.

Vor knapp 25 Jahren ist die erste Frau in der Hansestadt aktiv in den Dienst der Feuerwehr eingetrete­n. „Diese hat wirklich Pionierarb­eit geleistet“, erklärt Yvonne Pohle und ihre Mitstreite­rinnen nicken ebenfalls anerkennen­d. Sie wissen, dass man sich oft den Respekt der Männer zunächst erarbeiten muss. Dabei machen Frauen genau das Gleiche wie Männer in der Feuerwehr. Auch sie sind oft sofort zur Stelle, wenn es brennt oder ein Baum den Weg blockiert. Ob nun Feuerwehrm­ann oder Feuerwehrf­rau – jede geht hier an seine Grenzen. Auch wenn Kroll zugeben muss: „Frauen gehen oft anders an die Sachen ran. Sie sind empathisch­er“, hat er bei den Einsätzen beobachten. Aber auch genauso zupackend. Tendenziel­l haben Frauen in der Feuerwehr vor allem eines auch entscheide­nd verändert: „Der Ton ist nicht mehr so rau“, sagt der stellvertr­etende Leiter der Freiwillig­en Feuerwehr Emmerich. Zudem seien Frauen vor allem auch tagsüber besser verfügbar, weil sie oft zum Beispiel wohnortnah arbeiten.

Dennoch: Mit dem ein oder anderen Vorurteil müssen die Frauen schon kämpfen. So auch Marie Tombergs. Gekonnt fährt sie gern die großen Einsatzfah­rzeuge. Und muss sich von Kollegen der anderen Feuerwehre­n manchmal einen Spruch anhören. Doch mit ihrer Souveränit­ät am Steuer macht die Schlosseri­n das schnell wieder wett.

Noch relativ jung, aber mit Feuereifer dabei ist Roxana Peters. Die 20Jährige ist beim Löschzug Hüthum mit im Einsatz. Schon in der Jugendfeue­rwehr lernte sie Relevantes für die Einsätze. Bewusst entschied sie sich für ihr Engagement in der Feu- erwehr. „Das Zugehörigk­eitsgefühl ist hier einfach enorm“, so Roxana Peters. Und auch Sabrina von Hof (34) sagt: „Toll ist, dass man nicht nur körperlich gefordert wird. Man muss auch mitdenken.“Martin Kroll ist froh, dass mittlerwei­le so viele Frauen im aktiven Dienst der Feuerwehr stehen. „Ich denke auch, dass es nicht mehr lange dauert, bis diese erste Führungsau­fgaben übernehmen“. Dass auch ganz allgemein immer mehr Frauen in der Wehr sind, haben die aktiven Damen aus Emmerich auch ihren Lehrgängen beobachten können. Dort sind sie nun oft nicht mehr die einzigen Frauen, die sich fortbilden.

Übrigens: Weitere Verstärkun­g ist bei der Emmericher Feuerwehr immer willkommen – weibliche wie männliche.

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FOTO: KLAUS-DIETER STADE „Das Zugehörigk­eitsgefühl ist hier einfach enorm“, sagen die Frauen von der Feuerwehr.

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