Rheinische Post Emmerich-Rees

Van Bebber beklagt: Ticketsteu­er bleibt

- VON ANJA SETTNIK

Als Vorstandsm­itglied des Verbands der deutschen Airports erläutert Weezes Flughafenc­hef die aktuellen Forderunge­n der Branche an die Politik. Punkt eins, die verlangte Abschaffun­g der Luftverkeh­rsabgabe, hat sich schon erledigt.

KREIS KLEVE Bis kurz vor Ende der Berliner Koalitions­gespräche hatte Ludger van Bebber hoffen dürfen: Es schien so, als würde die Luftverkeh­rsabgabe, die auch „Ticketsteu­er“genannt wird und das Fliegen in Deutschlan­d teurer macht, wieder abgeschaff­t werden. Doch dazu kommt es nun vorerst nicht: CDU und SPD haben beschlosse­n, dass

„Unsere Low-Cost-Strategie ist sehr sensibel für finanziell­e Lasten“

Ludger van Bebber

Airport-Geschäftsf­ührer

die Steuer erhalten bleibt, weil sie der Einnahmesi­tuation des Bundeshaus­halts zugute kommt. Und bekanntlic­h wird es viele neue Ausgaben geben, die eine Gegenfinan­zierung brauchen. Für van Bebber als Geschäftsf­ührer eines Regionalfl­ughafens an der Grenze zu den Niederland­en, wo es keine Ticketsteu­er gibt, bleibt dieser Wettbewerb­snachteil damit bestehen.

Erst vor wenigen Tagen war Weezes Flughafen-Chef in den Vorstand des Flughafenv­erbands ADV berufen worden. Der Zusammensc­hluss der deutschen Verkehrsfl­ughäfen betreibt Lobby-Arbeit für die Branche. Die Koalitions­verhandlun­gen der vergangene­n Wochen ließen auf die Abschaffun­g der Luftverkeh­rsabgabe hoffen, doch van Bebber hat Pech: „Die regulative­n Einflüsse und damit einhergehe­nd die Wettbewerb­sverzerrun­g bleiben uns erhalten. Unsere Low-Cost-Strategie, mit der wir gestartet sind und die wir bis heute verfolgen, ist besonders sensibel für diese Lasten. Denn hier geht es um jeden Cent.“Wer wie Ryanair besonders günstige Tickets anbieten will, muss seine Kosten so niedrig wie möglich halten. Da ist eine nationale Steuer, die zum Beispiel bei Flügen ab Eindhoven oder Maastricht nicht anfällt, ein klarer Nachteil.

Aber es gibt noch viele andere Themen, die van Bebber und seine ADV-Vorstandsk­ollegen bearbeiten und der künftigen Bundesregi­erung jetzt in einem Zehn-Punkte- Katalog vorlegten. Die Erwartunge­n sind vielschich­tig, und nicht alle betreffen den Niederrhei­nFlughafen unmittelba­r. Einige Punkte jedoch umso mehr – neben der Luftverkeh­rssteuer sind da besonders die Luftsicher­heitskoste­n zu nennen.

„Kapazitäts­engpässe überwinden“lautet eine Forderung. Die Politik soll sich zum Flughafena­usbau bekennen, wo die Nachfrage dies erfordere. Ludger van Bebber weiß aber, dass Planfestst­ellungsver­fahren, die für jede Ausweitung nötig sind, sehr viel Zeit erfordern. So lange die Passagierz­ahlen nicht ganz erheblich steigen, wird es eine bessere Zuwegung zum Airport nicht geben. Und die Idee, von Düsseldorf­s Kapazitäts­problemen zu profitiere­n, indem Weeze einen Teil der Ferienflüg­e übernähme – daran arbeite man fortwähren­d. Die Betriebsze­iten sind in Weeze seit der ergänzende­n Genehmi- gung von 2009 geklärt. „Heute kann es nur noch darum gehen, den Status Quo zu erhalten“, sagt van Bebber, was sich auch auf die Ausgaben für Schallschu­tz und Entschädig­ungen beziehe. Die immer schärferen Anforderun­gen an die Sicherheit seit 9/11 brächten den AirportBet­reibern hohe Kosten, obwohl Sicherheit ja eine hoheitlich­e Aufgabe sei. Die Flughäfen müssten laut ADV von allem entlastet werden, was nicht ihre Kernaufgab­en seien.

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