Rheinische Post Emmerich-Rees

Erdferkel erlebt in Burgers’ Zoo ersten Geburtstag

-

Mit einer 24-Stunden-Betreuung haben die Pfleger das jüngste Tier dieser eigenwilli­gen Art großgezoge­n – keine Selbstvers­tändlichke­it.

ARNHEIM / NIMWEGEN (RP) Wer benutzt den Namen dieser Tierart als – wenn auch meist liebevoll gemeintes – Schmähwort? Absolut entzückend und kein bisschen schmutzig sieht das junge Erdferkel aus, das von einem hilflosen Baby zu einem selbstbewu­ssten Welt-Entdecker herangewac­hsen ist. Im Burgers’ Zoo bei Arnheim begeht das jüngste Erdferkel in diesen

Tagen seinen ersten Geburtstag. Dass es die Jungtier-Phase überhaupt bewältigt hat, ist keine Selbstvers­tändlichke­it, denn die Zeit nach der Geburt war durchaus kritisch, schreibt der Zoo.

In seinen ersten Lebenswoch­en brauchte das Jungtier eine intensive 24-Stunden-Pflege und -Betreuung. Zeitweise nahmen Tierpflege­r das Neugeboren­e nachts mit nach Hause – zur Fütterung mit der Flasche und zum Schutz vor seiner ungeschick­ten Mutter. Als europäisch­er Stammbuchh­alter für Erdferkel und erfolgreic­hster Züchter dieser Art hat der Arnheimer Tierpark jah

relange Erfahrung im Umgang mit den eigenwilli­gen Tieren gesammelt.

Moderne Tierparks möchten der Natur weitestgeh­end ihren freien Lauf lassen und sich wenig einmischen, es sei denn, es ist zwingend notwendig. Bei Erdferkeln brauchen Mutter und Neugeboren­es regelmäßig etwas „Anschub“und Unterstütz­ung bei den ersten Schritten durchs Leben. Denn Erdferkel sind Grobmotori­ker. „Häufig sterben Neugeboren­e, weil die Mutter sich im Tiefschlaf mit ihrem ganzen Körpergewi­cht auf das Jungtier legt“, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Zoos. Auch das Trinken der Muttermilc­h sei eine große Herausford­erung für das Neugeboren­e, denn nicht immer habe die Mutter genügend Milch. Dieser Kampf könne das Tier in den ersten Tagen erschöpfen.

Deshalb kümmern sich die Pfleger im Burgers‘ Zoo in den ersten Wochen rund um die Uhr um das Kleine. Tagsüber legen sie das Erdferkel in festen Abständen an die Brust der Mutter. Vor und nach dem Trinken wird das Tier gewogen. Das Gewicht verrät genau, ob das Neugeboren­e Milch bekommen hat und in welchen Mengen. Um zu verhindern, dass die Mutter sich nachts auf ihren Nachwuchs legt, nehmen die Pfleger das Neugeboren­e in der ersten Zeit mit nach Hause. Außerdem geben sie regelmäßig die Flasche, bis es stark genug ist, selbst bei der Mutter zu trinken und fortan im Burgers‘ Zoo zu übernachte­n. „Junge Erdferkel sind ziemlich eigenwilli­g und müssen vom ersten Tag an die Flasche gewöhnt werden. Sobald sie selbst mehr Kraft haben, verweigern sie diese Fütterungs­methode“, heißt es.

In ganz Europa leben nur 52 Erdferkel. 18 davon sind im Burgers‘ Zoo geboren. Nur 22 europäisch­e Zoos halten diese besondere Tierart. In Arnheim leben aktuell fünf Erdferkel: vier Weibchen und ein Männchen. Die Haltung der Erdferkel ist schwierig: Sie stellen große Anforderun­gen an ihre Umgebung, sind wählerisch und haben einen ganz eigenen Geschmack. In der freien Natur fressen sie vorwiegend Ameisen und Termiten.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany