Haffener Stahlfackel Star bei Olympia
Zwölf Designer-Brennstäbe von Thomas Heweling (34) sorgen im Nationen-Dorf in Pyeonchang für Atmosphäre.
HAFFEN/BISLICH Neben dem Olympischen Dorf gibt es in Pyeongchang auch noch das NationenDorf, in dem unter anderem die Olympischen Komitees der USA, der Schweiz und Schweden ein schmuckes Zuhause für ihre Athleten geschaffen haben. Dort steigen beispielsweise auch die Partys für die Medaillengewinner.
Ein besonderer Hingucker – vor allem in den Abendstunden – ist der Haupteingang des Nationen-Dorfes. Der wird nämlich stimmungsvoll beleuchtet von zwölf Wachstuchfackeln, standsicher und stilvoll in zwölf puristischen Ständern gesteckt. Gefertigt wurden die Designerstücke, die aus vier punktgenau verschweißten Flachstahlstäben bestehen, am Niederrhein. Genauer gesagt in der alten Bislicher Schmiede von Thomas Heweling im Ortsteil Bergen.
Der Innenarchitekt, Tischlermeister und Designer mit Wohnsitz Haffen ist natürlich restlos begeistert, dass seine Brennstäbe, wie er sie nennt, bei den Olympischen Spielen in Südkorea für Aufsehen sorgen. „Ein ehemaliger Studienfreund hat mir jetzt eine Foto der Fackeln aufs Handy geschickt und anerkennend gefragt, ob die von mir seien. Darüber habe ich mich total gefreut“, sagt der Enkel eines Kunstschmieds. Von seinem Großvater hat der 34-Jährige nicht nur das Interesse an der Arbeit mit Stahl und Feuer geerbt, sondern auch dessen Werkzeuge.
Wie so oft im Leben, haben viele Zufälle dafür sorgt, dass Thomas Hewelings Fackelständer den Weg von Bislich in gut 8000 Kilometer entfernte Pyeongchang gefunden haben. Bei einem Kunsthandwerkermarkt 2015 am Schloss Moyland in Bedburg-Hau wurde ein Mitarbeiter der Zeitschrift Landlust auf die formschönen Stahlfackeln, die mit der Zeit eine gewollte Rostoptik aufweisen, aufmerksam, um anschließend einen Bericht darüber zu schreiben, der auch im Internet veröffentlicht wurde.
Zufällig stieß der Österreicher Bernd Loidl auf den Bericht und war gleich Feuer und Flamme für die puristischen Fackeln vom Niederrhein. Loidl, mit der Gestaltung und der Errichtung des Nationen-Dorfes in Südkorea beauftragt, griff zum Telefon, um bei Heweling zwölf Exemplare für Olympia zu bestellen. „Ich musste ihn erstmal davon überzeugen, dass das kein Scherz ist, sondern ich echtes Interesse habe“, sagt Bernd Loidl, den die RP gestern telefonisch in Pyeongchang erreicht hat. „Ich stehe gerade neben den Fackeln, die selbst bei starkem Wind wunderbar brennen.“
Läuft alles nach Plan, wird Loidl auch den Zuschlag für den Bau des NationenDorfes bei der Sommerolympiade 2020 in Toiko erhalten. „Und natürlich werden wir dann auch unsere zwölf Fackel dort wieder aufstellen“, sagt er. Eine Nachricht, die den Haffener Thomas Heweling sicherlich freuen wird. Denn dadurch wird das Interesse an den Bislicher Olympia-Fackeln so schnell nicht verlöschen.
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