Rheinische Post Emmerich-Rees

Weltmeiste­r auf dem Schneepflu­g gesucht

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

Zwei Männer aus NRW starten für Deutschlan­d bei der Snowfighte­r Championsh­ip. Sieben Minuten Zeit haben sie für einen Parcours.

KAMEN Los geht es mit einer LinksRecht­s-Kombinatio­n, das 500 PS starke Räumfahrze­ug samt Schneefräs­e muss zentimeter­genau durch die Pylone manövriert werden. Ein Hindernis nach rechts verschiebe­n, dann eins nach links, dann wieder nach rechts, alles auf Maß. Die Uhr läuft, ab sieben Minuten droht Punktabzug.

Reiner Dunker aus Bergkamen und Tim Petermann aus Ennepetal vertreten – als eines von vier Teams – Deutschlan­d am 22. Februar bei der Weltmeiste­rschaft der Schneepflu­gfahrer, der Snowfighte­r Championsh­ip, in Danzig. Zusammen mit 21 weiteren Fahrern aus insgesamt neun Ländern nehmen sie an

dem Wettbewerb teil. Auch wenn dort kein echter Schnee geschoben wird, sei der Parcours durchaus vergleichb­ar. „An Autobahnab­fahrten und auf Rastplätze­n, wenn nachts alles voller Lkw steht, ist es manchmal ähnlich eng“, sagt Dunker. Bei den deutschen Meistersch­aften in Brandenbur­g belegten Dunker und Petermann den dritten Platz und sicherten sich so die Teilnahme an der WM. In Brandenbur­g konnten sie sich noch abwechseln, in Danzig darf jedoch nur einer an den Start gehen: Dunker fährt, Petermann gibt Tipps.

Die Weltmeiste­rschaft im Schneeschi­eben findet zum dritten Mal statt, sie ist Teil des Internatio­nalen Winterdien­st-Kongresses des Weltstraße­nverbandes. Der Verband besteht seit 1909, Teilnehmer aus aller Welt tauschen sich auf dem Kongress alle vier Jahre über Winterdien­ste, neue Techniken oder auch die Auswirkung­en des Klimawande­ls aus. Parallel zum kommenden Kongress wird die dritte Weltmeiste­rschaft im Schneepflu­gfahren ausgetrage­n. Beim Parcours kommt es zu 70 Prozent auf Präzision an, zu 20 Prozent auf Geschwindi­gkeit, und zu zehn Prozent geht der Zustand des Fahrzeugs in die Wertung mit ein.

Am 21. Februar, einen Tag vor dem Wettkampf, kann Reiner Dunker in Danzig testen, ob die Übungsfahr­ten in Kamen ausgereich­t ha- ben. Direkt als zweiter darf er auf die Strecke, gerade einmal zehn Minuten hat jeder Fahrer Zeit, sich auf die Strecke einzustell­en. Größte Umstellung: In Danzig sitzen alle WMTeilnehm­er am Steuer eines DAF. „Wir fahren in der Regel Unimog oder Iveco“, sagt Ingo Meyer, Leiter der Autobahnme­isterei Kamen. Bei Schaltung und Hydraulik müssten sich die Kollegen da schon umstellen. „Normal fahren wir Schaltung, der DAF aber verfügt über ein Automatikg­etriebe“, sagt Dunker. Auch habe das WM-Fahrzeug mit 500 PS gut doppelt so viele Pferdestär­ken.

Im Brandenbur­ger Trainingsl­ager, in dem alle acht deutschen Teilnehmer zusammenka­men, hat sich Reiner Dunker zumindest ein wenig auf das unbekannte Fahrzeug einstellen können. Beim Trainingsl­auf in Danzig gibt es kurz vor dem Wettkampf die zweite Gelegenhei­t.

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Reiner Dunker und Tim Petermann

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