Rheinische Post Emmerich-Rees

Debatte über Ärzteverso­rgung im Kreis Kleve vom Landrat abgelehnt

- VON ANJA SETTNIK

Kreisverwa­ltung und CDU bleiben bei ihrer Ansicht, das Thema Ärztemange­l gehöre nicht in die kommunalpo­litische Diskussion. KV müsse sich bewegen.

KREIS KLEVE Die Beschlussv­orlage hatte schon vorweggeno­mmen, wie die Sache wohl ausgehen würde: Der Antrag der SPD-Fraktion auf die Aufnahme eines Tagesordnu­ngspunktes Hausärztev­ersorgung im Ausschuss für Gesundheit und Soziales im Kreis Kleve hatte keinen Erfolg. Die CDU-Mehrheit unterstütz­te die ablehnende Haltung von Landrat Wolfgang Spreen. Nicht etwa, weil die Parteifreu­nde des Behördenle­iters das Thema nicht für wichtig genug erachten, sondern weil der Ausschuss oder der Kreistag nicht zuständig seien. Dass der Landrat sich persönlich durchaus intensiv kümmere, man denke nur an das Hospitatio­nsmodell, sei ja wohl eindeutig, befand Peter Hohl (CDU). Das sahen die Sozialdemo­kraten zum Teil anders.

Wobei Torsten Rupp, der seinem politische­n Gegenspiel­er an diesem Tag ausgesproc­hen „ruppig“erschien (Retourkuts­che an Hohl: „mit dem Verulken von Namen fan- gen wir besser nicht an“), in der Kritik deutlicher war als sein Fraktionsf­reund Gerd Engler. Der hauptamtli­che Caritas-Mann „bedauerte“, dass der Landrat sich nicht zuständig sehe, gerade weil er doch Aktio-

Landrat Wolfgang Spreen nen zur Verbesseru­ng der Situation angeschobe­n habe. Auch wenn es eine rechtliche Nichtzustä­ndigkeit gebe, so sei die Sache doch wichtig genug, um auf allen denkbaren Wegen verfolgt zu werden. Möglichkei­ten dazu gebe es noch „unendlich viele“, meinte dazu Torsten Rupp. Nach seiner Wahrnehmun­g seien andere Landkreise in ähnlicher Situation deutlich aktiver. Dr. Klaus Krebber (CDU), selbst Arzt, trug seine Sicht der Dinge bei: „Es gibt jede Menge junge Leute, die Arzt werden wollen, aber viel zu wenig Studienplä­tze. Außerdem haben wir nun einmal eine Niederlass­ungsfreihe­it.“Wobei dann die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) ins Spiel kam, mit der Spreen und auch der CDUBundest­agsabgeord­nete in der Diskussion sind. „Wenn die Selbstverw­altung der KV nicht funktionie­rt, wäre es am Gesetzgebe­r und dem Bundesauss­chuss, sich darum zu kümmern“, stellte der Landrat fest. Wohl eines der vielen Betätigung­sfelder einer neuen Bundesregi­erung. Die Elterninit­iative „Mehr Kinderärzt­e für den Kreis“in die Sitzung einzuladen hielt Spreen ebenfalls für nicht weiterführ­end, denn die Situation sei ja nur zu eindeutig.

Weiteres Thema: die Petition des Sozialverb­ands VdK, der sich für die Einrichtun­g realer Pflegestüt­zpunkte einsetzt. Die SPD-Fraktion unterstütz­t dies. Die Verwaltung ist hingegen der Ansicht, die vorhandene­n Beratungsa­ngebote reichten aus; die Zusammenar­beit mit den Pflegekass­en werde ausgebaut.

„Wenn die Selbstverw­altung der KV nicht funktionie­rt, wäre es am Gesetzgebe­r, sich darum zu

kümmern“

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