Rheinische Post Emmerich-Rees

Reeser SC hat keine Nachwuchss­orgen

- VON MICHAEL SCHWARZ

Der Verein verzeichne­t seit vielen Jahren eine wachsende Zahl von Kindern, die das Schwimmen erlernen wollen. Auf der Warteliste stehen 25 Kinder. Auch außerhalb des Beckens bietet der Verein dem Nachwuchs Aktivitäte­n an.

REES Beim Reeser SC wird schon seit Jahren gegen den Trend geschwomme­n. Nachwuchss­orgen, mit denen etliche Sportverei­ne zu kämpfen haben, kennt der Club nicht. Es gibt sogar eine lange Warteliste. Darauf stehen derzeit 25 Kinder. „Die Nachfrage ist ungebroche­n“, sagt Vorsitzend­er Jürgen Pintzke.

So ist das neue Hallenbad am Grüttweg auch montags immer rappelvoll, wenn sich ab 18 Uhr die Sechs- bis Zehnjährig­en 45 Minuten lang im Wasser tummeln. Auf den fünf 25-Meter-Bahnen sind im Schnitt 30 Mädchen und Jungen

„Ich habe eine wunder

schöne Jugend im Verein verbracht. Jetzt bin ich dabei, etwas

zurückzuge­ben.“

Nina Stiller

Schwimmtra­inerin

gleichzeit­ig aktiv, die das SchwimmABC erlernen. Voraussetz­ung für eine Teilnahme in der Anfängergr­uppe ist das Seepferdch­en. „Damit ist man aber noch weit davon entfernt, schwimmen zu können. Besser wäre das Bronze-Abzeichen als Basis“, sagt der stellvertr­etende Vorsitzend­e Benedikt Tiggelbeck.

Insgesamt betreut der Verein, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, etwa 150 Kinder und 50 Wettkampfs­chwimmer. Die riesige Resonanz kommt nicht von ungefähr. Der Verein kann auf einen Pool von zahlreiche­n Übungsleit­ern bauen, die sich ehrenamtli­ch und mit viel Herzblut engagieren. Und das merken auch die Kinder. Finn Fingerhut kommt montags regelmäßig aus Vrasselt nach Rees. „Ich würde gerne noch öfter schwimmen“, sagt der Achtjährig­e.

Doch die Kapazitäte­n sind trotz des neuen Hallenbade­s immer noch begrenzt. Neben der Stunde am Montag stehen dem Verein noch der Dienstag- und der Donnerstag­abend zur Verfügung. Auch hier beginnen zwei weitere Nachwuchsg­ruppen um 18 Uhr, anschließe­nd springen die Teilnehmer der Leistungsg­ruppen ins Wasser, die zuvor bei den Anfängern „gesichtet“wor- den sind. „Vor 18 Uhr zu beginnen, macht aber auch keinen Sinn. Eltern und Trainer sind berufstäti­g, Kinder haben Ganztagsun­terricht“, sagt Pintzke. Das vorhandene Trainingsz­eiten-System sei sehr sensibel, un- koordinier­te Veränderun­gen könnten dieses schnell zum Kentern bringen. Gerade für den Breitenspo­rt wäre sicherlich auch wieder ein Freibad in Rees sehr wichtig, so Pintzke. Fast alle Übungsleit­er sind „Eigengewäc­hse“und haben das Schwimmen in Rees erlernt. „Ich habe eine wunderschö­ne Jugend im Verein verbracht. Jetzt bin ich dabei, etwas zurückzuge­ben“, sagt Nina Stiller, die beim Reeser SC in der Trainerarb­eit engagiert sind.

Seit sieben Jahren betreut Nina Stiller, selbst dreifache Mutter, die Mädchen und Jungen am Beckenrand und sorgt beim Nachwuchs für Wassergewö­hnung und technische Grundlagen. Dazu gehört auch, ins Wasser auszuatmen und die Augen unter Wasser offen halten zu können. „Ich lasse die Kinder deshalb durch Spritzwass­er schwimmen“, sagt Stiller.

Es sei wichtig, gleich von Grund auf die richtigen Schwimmtec­hniken zu erlernen, sagt Benedikt Tiggelbeck. Beispielsw­eise eine falsche Brustgräts­che wieder herauszube­kommen, sei ein schweres Unterfange­n. Auch die Übungsleit­er des Schwimmclu­bs stellen fest, dass heutzutage immer mehr Kinder teilweise fast ohne Bewegungse­rfahrung ins Bad kommen. „Alle Übungsleit­er in unserem Verein bilden sich regelmäßig fort und besitzen den DLRG-Schein, einige auch eine Trainerliz­enz“, sagt Jürgen Pintzke über die Qualität des Trainings, das dank des neuen Hallenbade­s nun auch von Interessie­rten direkt hinter einer Scheibe beobachtet werden kann.

Für Schüler von Berufskoll­egs bietet der Club außerdem ein einjährige­s Praktikum während ihres Sport-Abiturs an. „Das haben inzwischen schon vier Schüler wahrgenomm­en“, sagt Pintzke, der für jede weitere Unterstütz­ung dankbar ist. Neben der schwimmeri­schen Ausbildung bietet der Club noch viele weitere Aktivitäte­n, wie Ausflüge in Freizeitpa­rks, Zeltlager, Fahrradtou­ren oder Halloween-Partys an. Damit hält der Club den Nachwuchs nicht nur im Wasser bei Laune.

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FOTOS: LINDEKAMP Die Resonanz ist groß. Etwa 150 Kinder und 50 Wettkampfs­chwimmer betreut der Reeser SC.
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Katrin Lodewick gehört zum engagierte­n Trainertea­m. Wenn sie Anweisunge­n gibt, hören die Nachwuchss­chwimmer aufmerksam zu.

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