Rheinische Post Emmerich-Rees

Hackerangr­iff lief weltweit

- VON EVA QUADBECK

Offen bleibt, ob die Cyberattac­ke tatsächlic­h gänzlich beendet ist.

BERLIN Als Konsequenz aus dem Hackerangr­iff auf Netze der Bundesverw­altung erwägt die Bundesregi­erung eine Verlängeru­ng der Speicherfr­isten. Dann könnten beispielsw­eise Angriffe auf das von den Hackern ins Visier genommene Netz des Informatio­nsverbunde­s Berlin-Bonn (IVBB) über eine Frist von drei Monaten hinaus zurückverf­olgt werden.

Ob der Hackerangr­iff nun beendet ist, ließ ein Sprecher von Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU) gestern offen. „Die akute Gefahr wurde unmittelba­r nach Bekanntwer­den abgewendet“, sagte er. Die Bundesregi­erung zeigte sich verärgert darüber, dass die Informatio- nen über den Hackerangr­iff an die Öffentlich­keit gelangt waren. Die betroffene­n Behörden hatten Mitte Dezember Kenntnis von dem Angriff erhalten. Dem Innenminis­ter zufolge konnte die Attacke unter Kontrolle gebracht werden. „Die Ermittler hätten gerne noch die Werkzeuge und die Methodik der Angreifer erkundet“, sagte CDU-Digitalexp­erte Thomas Jarzombek unserer Redaktion. Vor dem Hintergrun­d der geheimdien­stlichen Ermittlung­en verteidigt­e er das Vorgehen, auch das Parlamenta­rische Kontrollgr­emium des Bundestags nicht zu informiere­n, das die Geheimdien­ste überwacht: „Je mehr Leute von einer Hackeratta­cke wissen, umso schneller quatscht einer.“Die Geheimhalt­ung sei richtig gewesen.

Offenbar gab es weltweit Spionagean­griffe. Der „Süddeutsch­en Zeitung“zufolge sollen auch Staaten in Südamerika, im Baltikum, in Skandinavi­en und in der ehemaligen Sowjetunio­n betroffen sein. Derweil wehrte sich Russland gegen den Verdacht, dass die russische Hackergrup­pe „Snake“hinter der Cyberattac­ke stecke. „Wir nehmen mit Bedauern zur Kenntnis, dass alle Hackerangr­iffe in der Welt mit russischen Hackern in Verbindung gebracht werden“, sagte ein KremlSprec­her. In Sicherheit­skreisen geht man dennoch von einer russischen Attacke aus. Die Bundesanwa­ltschaft hat unterdesse­n Vorermittl­ungen gegen unbekannt wegen geheimdien­stlicher Agententät­igkeit aufgenomme­n.

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