Rheinische Post Emmerich-Rees

„Alles gehört schonungsl­os auf den Prüfstand“

- JAN DREBES FÜHRTE DAS INTERVIEW.

Herr Groschek, haben die SPD-Mitglieder in NRW mehrheitli­ch für oder gegen die große Koalition gestimmt? GROSCHEK Wenn NRW mehrheitli­ch nicht Ja gesagt hätte, wäre das Ergebnis nicht so deutlich ausgefalle­n. In NRW haben sich Spitzengen­ossen gegen die große Koalition gestellt. Wie wollen Sie als Landeschef mit denen wieder eine Einheit bilden? GROSCHEK Ich lade beide Seiten ein, einen gemeinsame­n Aufruf der Erneuerung zu formuliere­n und beim Landespart­eirat am kommenden Wochenende zu verabschie­den. Gegner wie Befürworte­r einer großen Koalition wissen, dass dieses Votum abgeschlos­sen ist. Wir sind eine Partei, und wir suchen ab sofort den politische­n Gegner wieder rechts der SPD und nicht in der SPD. Gibt es ein erstes Ergebnis von der Erneuerung­sklausur, die am Wochenende stattgefun­den hat? GROSCHEK Wir sind uns im Parteivors­tand einig, dass wir nicht weiter so tun dürfen, als gäbe es ewige Wahrheiten, die man nur predigen muss. Alles gehört auf den Prüfstand, und zwar schonungsl­os. Die Lebenswirk­lichkeit und der Alltag der Menschen müssen zwingend Maßstab unseres Handelns und unserer Positionen werden. Die große Koalition ist beschlosse­n. In dieser Woche wird die Kabinettsl­iste festgezurr­t. Was ist dabei aus Ihrer Sicht zu beachten? GROSCHEK Fest steht, dass es drei Frauen und drei Männer der SPD am Kabinettst­isch geben wird. Darüber hinaus habe ich als Landeschef aus dem tiefsten Westen nichts dagegen, wenn der Osten der Republik mehr Berücksich­tigung findet. Es gibt in der SPD keinen Ost-West-Konflikt. Unser Regierungs­team, das wir jetzt aufstellen, muss bei der nächsten Bundestags­wahl um die deutsche Meistersch­aft spielen. Das ist das wichtigste Ziel. Die SPD kann bei guter Regierungs­arbeit wieder stärkste Kraft werden, da bin ich sicher.

 ?? FOTO: DPA ?? Michael Groschek (61) ist Chef des mächtigen NRW-Ver
bandes der SPD.
FOTO: DPA Michael Groschek (61) ist Chef des mächtigen NRW-Ver bandes der SPD.

Newspapers in German

Newspapers from Germany