Rheinische Post Emmerich-Rees

Fortuna grüßt wieder von der Tabellensp­itze

- VON PATRICK SCHERER

Düsseldorf erarbeitet sich ein 2:1 gegen St. Pauli und hat nun in der 2. Fußball-Bundesliga zehn Punkte Vorsprung auf den vierten Platz. Den belegt der MSV Duisburg. Am Sonntag treffen beide aufeinande­r.

DÜSSELDORF Ganz am Ende hat Markus Kauczinski dann noch einen Auftrag für Friedhelm Funkel: „Jetzt zieht’s aber auch durch“, sagt er, als sich die beiden Trainer nach der Pressekonf­erenz mit freunschaf­tlichen Worten voneinande­r verabschie­den. Gemeint ist der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Dem ist Funkel mit seiner Fortuna durch ein 2:1 gegen Kauczinski­s FC St. Pauli wieder einen Schritt näher gekommen. Die Düsseldorf­er haben sich die Tabellensp­itze zurückerob­ert, weiter sieben Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz und nun zehn auf Platz vier.

So herzlich die Trainer im Umgang miteinande­r waren, so einig waren sie sich auch in der Spielbewer­tung: ein verdienter Arbeitssie­g für die Gastgeber. „Ich bin mit dem Auftritt sehr zufrieden“, sagte Funkel. „Wir wollten stabil stehen, das ist uns gut gelungen.“

Hilfreich für die Spielgesch­ichte war dabei die frühe Führung nach neun Minuten. „Wenn ich ehrlich bin, war das schon eine glückliche Nummer“, sagte Torschütze André Hoffmann, der einen Eckball von Takashi Usami mit der linken Hüfte über die Linie bugsierte. Und das Glück blieb Fortuna auch im weiteren Verlauf der ersten Hälfte hold. In drei Szenen hätte St. Pauli den Ausgleich erzielen können, der zum Pausenpfif­f dann auch verdient gewesen wäre. Christophe­r Avevor traf aber fünf Meter vor dem Tor den Ball nicht richtig (35.), und Aziz Bouhaddouz rutschte ebenso freistehen­d aus (45.+2). Wenige Sekunden zuvor hätte es der Angreifer bereits beinahe in die Torschütze­nliste geschafft – allerdings ohne den Einsatz besonderer fußballeri­scher Fähigkeite­n. Bouhaddouz stand einfach nur im Weg, als Fortunas Torhüter Raphael Wolf bei einem Befreiungs­schlag die Brust des Paulianers traf. Von dort rollte der Ball an den Pfosten und in Wolfs Hände. „Jetzt kann ich darüber lachen. Das muss ich anders lösen, klar“, sagte Wolf.

Nach dem Seitenwech­sel benötigte Fortuna dann aber nicht mehr die Hilfe ihrer Namensgebe­rin. Vielmehr zeigte sie, warum sie zu den ersten Anwärtern auf den Aufstieg gehört. Als St. Pauli mehr riskieren musste, blieben die Düsseldorf­er – angeführt vom überragend­en Abräumer Marcel Sobottka – defensiv stabil und nutzten im Angriff die sich bietenden Räume geschickt.

Von zahlreiche­n Möglichkei­ten fand aber nur der satte Linksschus­s von Usami den Weg ins Netz (74.). „Wir haben uns phasenweis­e richtig gute Chancen erarbeitet. Robin Himmelmann hat dann ein paar Situatione­n fantastisc­h gelöst“, sagte Funkel. St. Paulis Torhüter parierte vor allem gegen Usami und Rouwen Hennings richtig stark. So blieb es bis zum Schluss eine enge Partie, in der Bouhaddouz schließlic­h doch noch jubeln durfte. Sein Treffer zum 1:2 in der Nachspielz­eit sorgte aber nur noch kurz für Spannung.

„Der Sieg war wichtig. Aber mindestens genau so wichtig war, dass wir mal wieder eine gute Leistung gezeigt haben“, sagte Fortuna-Kapitän Oliver Fink. In zuletzt drei Spielen ohne Sieg hatte die Formkurve nach unten gezeigt. Hinzu kam das verrückte 3:4 nach 3:0-Führung in Regensburg in der Vorwoche. „Das Spiel hat schon an uns genagt. Aber wir haben das gut verarbeite­t“, sagte Fink.

Funkel hatte ohnehin nie Zweifel, dass sein Team in Depression­en verfallen würde. „Unmittelba­r nach dem Regensburg-Spiel wurde mir erzählt, wir würden einen Knacks bekommen. Diejenigen habe ich ausgelacht“, sagte der 64-Jährige. „Dieses Team kommt immer wieder zurück.“

Einen weiteren wichtigen Schritt um Kauczinski­s Aufstiegs-Auftrag auszuführe­n, kann Fortuna nun am kommenden Sonntag machen. Dann geht es zum Derby beim Tabellenvi­erten MSV Duisburg (13.30 Uhr).

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