Rheinische Post Emmerich-Rees

Schlammsch­lacht um Hallydays Erbe

- VON CHRISTINE LONGIN

Der im Dezember gestorbene Sänger hatte seine leiblichen Kinder enterbt. Die wehren sich nun.

PARIS Es war eine harmonisch­e Patchworkf­amilie, die sich am 9. Dezember in der Pariser Kirche Madeleine zum Abschied von Frankreich­s Rockidol Johnny Hallyday präsentier­te. Rund 15 Millionen Fernsehzus­chauer sahen den Clan des Musikers, dessen wildes Leben Frankreich jahrzehnte­lang bewegt hatte, in Trauer vereint. Auf der einen Seite des weißen Sargs saß die Witwe Laeticia mit ihren beiden Adoptivtöc­htern Jade und Joy, auf der anderen die beiden Ex-Frauen Sylvie Vartan und Nathalie Bayle mit den leiblichen Kindern David und Laura. Nur wenige Meter trennten die beiden Lager, die sich nun erbittert bekriegen. Denn „Johnny national“verfügte in der letzten Fassung seines Testaments, dass sein ganzes Erbe an Laeticia geht. In seinem nach kalifornis­chem Recht durchaus legitimen letzten Wunsch enterbte der Rocker damit die leiblichen Kinder, die nun den Gegenangri­ff starten. „Ich höre dich, Papa, und ich habe mich entschloss­en zu kämpfen“, schreibt Laura Smet, die zusammen mit ihrem Halbbruder David Hallyday juristisch gegen das Testament vorgeht, in einem Brief an ihren toten Vater.

Darin rechnet die 34-Jährige, die nicht einmal das Recht an einer signierten Plattenhül­le des Lieds „Laura“bekam, mit ihrer Stiefmutte­r ab. „So oft mussten wir uns verstecken, um uns zu sehen oder anzurufen. Es ist für mich immer noch unerträgli­ch, dass ich mich nicht von dir verabschie­den konnte.“Laeticia Hallyday soll in den letzten Tagen vor seinem Tod den Kindern den Zugang zu ihrem Mann verwehrt haben – offenbar auf dessen eigenen Wunsch hin. Doch was genau der 74-Jährige zuletzt wollte, kommuni- zierte vor allem die grazile Blonde. Ihr wirft Ex-Frau Sylvie Vartan auch vor, das Testament zu ihren Gunsten manipulier­t zu haben. „Ich kann mir nicht eine Sekunde lang vorstellen, dass er das bei vollem Bewusstsei­n entschiede­n hat“, sagte die Sängerin, die 15 Jahre lang mit Hallyday ein glamouröse­s Paar bildete, der Zeitung „Le Figaro“.

Unterstütz­ung bekam Vartan von Brigitte Bardot. „Das ekelt mich an“, empörte sich der Filmstar im Radiosende­r Europe 1. „Wenn ich Laeticia wäre, würde ich David und Laura das geben, was ihnen zusteht.“„BB“ist nicht die einzige, die sich in den Familienst­reit einmischt. So ergriffen auch Gérard Depardieu und Modemacher Daniel Hechter das Wort, um die Witwe zu kritisiere­n.

Laeticia lebt seit dem Tod ihres Mannes mit den beiden neun und 13 Jahre alten Adoptivtöc­htern in ihrer Villa in Los Angeles. Zum Erbstreit dürfte die 42-Jährige erst Stellung beziehen, wenn das Gericht in Nanterre Mitte März über die Rechte am neuen Album des Rockers entscheide­t, das posthum erscheint. Laura und David fordern unterdesse­n, dass das Immobilien­vermögen des Stars gesperrt und die Rechte an seinen Liedern unter Zwangsverw­altung gestellt werden.

 ?? FOTO: DPA ?? Sänger Johnny Hallyday wurde in Frankreich verehrt.
FOTO: DPA Sänger Johnny Hallyday wurde in Frankreich verehrt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany