Rheinische Post Emmerich-Rees

Gasreserve schrumpft drastisch

- VON JAN DREBES

Wegen der lang anhaltende­n Kältewelle sind die Gasspeiche­r so leer wie zuletzt vor fünf Jahren.

BERLIN Der deutsche Vorrat an Erdgas ist wegen der lang anhaltende­n Kältewelle auf ein Minimum gesunken. Wie aus Daten der EU-Gasspeiche­rbehörde GIE hervorgeht, sind die nationalen Gasspeiche­r derzeit nur noch zu 24,3 Prozent gefüllt. Das ist der geringste Wert seit fünf Jahren. Nur im April 2013 lag der Wert mit 18 Prozent noch darunter.

Das Problem: Ab einem Füllstand von etwa 20 Prozent drohen die unterirdis­chen Lager wegen des geringen Drucks Schaden zu nehmen – beispielsw­eise durch eindringen­des Wasser. Die Betreiber könnten ge- zwungen sein, den Hahn zuzudrehen und die Abgabe von Gas etwa an Heizkraftw­erke einzustell­en.

Wegen der zuletzt sehr niedrigen Temperatur­en sank die Reserve sehr schnell. Zum Jahreswech­sel waren die Speicher noch zu 66 Prozent gefüllt, Anfang Februar waren es immerhin mehr als 50 Prozent. Diese Rücklagen werden angezapft, weil die sonstigen Lieferunge­n allein nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Im Sommerhalb­jahr werden die Speicher befüllt und über den Winter je nach Verbrauch entleert. Verbrauche­r müssen aber nicht fürchten, dass ihre Heizung bald kalt bleibt. Der Bundesverb­and der Energiewir­tschaft (BDEW) teilte mit, dass die Gasversorg­ung auch in der aktuellen Kältewelle normal verlaufe. Lieferunge­n aus anderen Ländern könnten im Rahmen bestehende­r Verträge im Bedarfsfal­l erhöht werden. Kurzfristi­ge Preissprün­ge am Großhandel­smarkt hätten keine Auswirkung­en auf das Portemonna­ie der Endkunden.

Grünen-Fraktionsv­ize Oliver Krischer sieht die Bundesregi­erung in der Pflicht. „Es ist unverständ­lich, weshalb die Befüllung der Gasspeiche­r nur nach Marktpreis­signalen, nicht aber nach Versorgung­ssicherhei­tsaspekten geschieht“, sagte Krischer. Die große Koalition müsse handeln. „Der Bundesrat hat hierzu klare Beschlüsse und fordert eine nationale Erdgasrese­rve.“Krischer forderte einen Ausbau erneuerbar­er Energien, um von fossilen Energieträ­gern unabhängig zu werden.

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FOTO: DPA Gazprom schickt Erdgas per Pipeline nach Europa.
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FOTO: DPA Christoph Schmidt ist Chef des RWI und der Wirtschaft­sweisen.

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