Rheinische Post Emmerich-Rees

Der Schrecken der Energiewir­tschaft geht

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BERLIN (anh/qua) Er war der Held der Umweltverb­ände und der Schrecken der Energiewir­tschaft: Doch nun gibt Rainer Baake sein Amt als Staatssekr­etär im Bundeswirt­schaftsmin­isterium auf. Der 62Jährige schrieb in einem Brief an den designiert­en Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU), von einem Staatssekr­etär werde erwartet, dass er sich in fortdauern­der Übereinsti­mmung mit den grundsätzl­ichen Zielen der Regierung befinde. „Ich kann das von mir in Zukunft nicht mehr behaupten.“Daher bitte er Altmaier, ihn nach der Regierungs­bildung von seinen Aufgaben zu entbinden. Baake nannte den Koalitions­vertrag, in dem die neue Groko das Klimaziel für 2020 (Einsparung­en an Kohlendiox­id) verwässert hat, eine „herbe Enttäuschu­ng“.

Baake hatte 2000 schon unter Umweltmini­ster Jürgen Trittin (Grüne) den ersten Atomaussti­eg verhandelt. Danach wurde er Chef der Denkfabrik Agora, er gilt als Architekt der Energiewen­de. In der vergangene­n Legislatur­periode behielt Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel (SPD) den grünen Staatssekr­etär, weil Baake der Energieexp­erte überhaupt war. Das räumen auch seine Kritiker in der Industrie ein. Baake kämpfte gegen die klimaschäd­liche Braunkohle, bis ihn Gabriel auf Druck aus NRW stoppte: Statt neuen Druck für die Industrie gab es am Ende sogar Geld für eine Kraftwerks-Reserve. Nun soll die NRW-CDU Druck gemacht haben, dass Baake nicht auch noch unter Altmaier dienen darf.

Als möglicher Nachfolger wurde gestern der im Kanzleramt für Energiepol­itik zuständige Gruppenlei­ter Winfried Horstmann genannt. Möglicherw­eise wird er auch nur Abteilungs­leiter, hieß es später. Horstmann gilt als fähiger Beamter, von dem aber keine politische Agenda zu erwarten ist.

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FOTO: DPA Staatssekr­etär Rainer Baake ist der Architekt der Energiewen­de.

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