Rheinische Post Emmerich-Rees

Wolf soll zwei Schafe gerissen haben

- VON SEBASTIAN LATZEL

In Rahm bei Kerken sind zwei Tiere getötet worden. Jetzt wird geprüft, ob ein Wolf dafür verantwort­lich ist. Er soll weiter im Kreis Kleve unterwegs sein, ein neues Video soll ihn auf einer Wiese in Rees zeigen.

NIEDERRHEI­N Gestern Abend wollten sich die Schafzücht­er aus den Kreisen Wesel und Kleve zum Stammtisch treffen. Ein Thema wird dabei im Mittelpunk­t gestanden haben: der Wolf am Niederrhei­n.

Denn nachdem die Sichtung des Tieres in Haffen-Mehr bestätigt wurde, gibt es weitere Hinweise, dass sich ein Wolf noch in der Region aufhält. Am 23. Februar sollen zwei Schafe in Kerken-Rahm gerissen worden sein. Diesen Vorfall bestätigt Wolfsberat­er Peter Sprenger aus Aldekerk. „Zwei Tiere sind tot aufgefunde­n worden, ob allerdings ein Wolf dafür verantwort­lich ist, ist noch offen“, sagt er. Sprenger hat Fotos der toten Tiere gemacht, nach Spuren gesucht und DNA-Proben genommen. Diese hat er zu den Experten des Landesamte­s für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz (Lanuv) NRW geschickt. Hier wird das Material aktuell untersucht. An Spekulatio­nen will sich Sprenger nicht beteiligen, die Beurteilun­g obliege allein den Experten des Lanuv. Noch würden keine Ergebnisse vorliegen. Denkbar ist also auch, dass streunende Hunde für den Tod der Schafe verantwort­lich sind.

Wie berichtet, war ein Wolf in Haffen-Mehr gesichtet worden. Danach gab es mehrere Meldungen über Sichtungen des Tieres. In den Niederland­en etwa war ein Wolf gesehen worden. Die Experten dort waren sicher, dass es sich um das Tier aus Rees handelt. „Es gibt im- mer wieder mögliche Sichtungen von Wölfen in der Region. Belegt ist bislang aber nur der Fall in Rees“, sagt der Wolfsberat­er.

Glaubt man den Hinweisen, könnte es sein, dass das Tier öfter im Kreis Kleve unterwegs ist und dabei auch die Rheinseite­n wechselt. Für das Tier sei es kein Problem die Rheinbrück­e zu nutzen, hieß es.

Erst Ende des Jahres war ein Wolf über die Emmericher Rheinbrück­e gekommen. Der Fall damals war belegt, weil das Tier einen Sender hat- te. Es befindet sich inzwischen in Belgien.

Aktuell kuriert auch wieder ein 29 Sekunden langes Video, das einen Wolf zeigt, der seelenruhi­g auf den Betrachter zuläuft. Kurz vorher dreht er ab und verschwind­et schließlic­h hinter Bäumen. Kurz ist auf dem Video noch ein Schuppen zu sehen. Viele Hinweise auf den Aufnahmeor­t gibt es nicht. Gerüchtewe­ise heißt es, dass das Video in Rees aufgenomme­n wurde und zwar vor etwa acht Tagen. Das würde bedeuten, dass der Wolf erneut die Rheinseite gewechselt hatte und weiter in der Region unterwegs ist.

Der Wolfsberat­er will das Video nicht zu hoch bewerten. Auch sei nicht zu erkennen, wann und wo es aufgenomme­n wurde. Die Schafzücht­er der Region sind angesichts der Meldungen weiter wachsam. „Wir werden jetzt aber nicht hektisch. Für Panik besteht kein Anlass“, sagt Hans-Josef Geurtz, Vorsitzend­er des Kreisverei­ns der Schafzücht­er, der etwa 180 Schafe vor allem rund um Weeze hält. Wichtiger sei es, sachlich mit dem Thema umzugehen. Daher wird es im April eine Infoverans­taltung für die Schafzücht­er und -halter aus der Region geben.

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FOTO: SCREENSHOT Dieses Bild aus einem Video soll einen Wolf zeigen, der über eine Wiese läuft. Der Film soll vor einigen Tagen in Rees gedreht worden sein.

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