Rheinische Post Emmerich-Rees

Küchenhilf­e im Krankenhau­s

- DIE AUTORIN IST SCHULMINIS­TERIN IN NORDRHEIN-WESTFALEN.

Das erste selbst verdiente Geld wurde investiert in ein neues T-Shirt und einen Kinobesuch mit meinen Freundinne­n. Das habe ich bis heute nicht vergessen, denn das Bezahlen an der Kasse fühlte sich anders an als mit dem elterliche­n Taschengel­d. Das Ausgeben war auf einmal etwas Besonderes.

Als ich mir als Jugendlich­e die erste damals noch D-Mark dazu verdiente, war das weniger Last, sondern pure Aufregung. Ich tauchte ein in eine neue Welt: eine Welt der Erwachsene­n, die man zuvor zwar als Begleiter kannte, aber eben nicht Teil davon war. Daher erinnere ich mich auch noch an das Gefühl, als ich meinen ersten Tag im Krankenhau­s antrat.

Aufgeregt betrat ich nicht etwa den medizinisc­hen Bereich, sondern die Krankenhau­s-Cafeteria. Teller abräumen, Essen ausgeben, den festangest­ellten Kollegen in der Küche zur Hand gehen; das war mein erster Aushilfs-Job. Für mich war es eine tolle Erfahrung. Das erste selbst verdiente Geld, ein Teil sein von diesem Leben mit festen Arbeitszei­ten, Verpflicht­ungen und Kollegen; das war ein Abenteuer. Ein Abenteuer, welches meinen Horizont in vielerlei Hinsicht erweitert hat. Für diese Erfahrung war und bin ich bis heute dankbar.

Yvonne Gebauer

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