Großartige Aufführung in St. Vitus
Das Bach Collegium Rhenanum erfreute mit Bachs „ Johannes Passion“die Zuhörer in der restlos gefüllten Stiftsfkirche.
HOCHELTEN (H.W.) Hans Linnartz, engagierter Leiter des Bach Collegium Rhenanum (BCR), zitierte zur Gründung des Ensembles einen Spruch von Bettina von Arnim, die über Bach und die Musik folgendes aussagt: „Musizieren ist ein Geschenk – Bach zu spielen ist ein noch größeres Geschenk!“
An diese Worte wurde man erinnert, als das BCR am vergangenen Sonntag in der St.Vitus-Kirche in Hochelten die „Johannes-Passion“von Johann Sebastian Bach aufführte. Solisten, Chor und Orchester gelang es, in einer mustergültigen Aufführung unter Leitung von Hans Linnartz die Musik Bachs den Anwesenden nahe zu bringen. Dabei faszinierten besonders die perfekte Interpretation und eine schwungvolle Aufführung.
Bachs „Johannes-Passion“entstand vor seiner ebenfalls sehr bekannten Matthäus-Passion und wurde von ihm mehrfach den Gegebenheiten angepasst. Der Evangelist Johannes erzählt hier die Leidensgeschichte Jesu von seiner Gefangennahme im Garten beim Bach Kidron bis zu seinem Tod am Kreuze. In bewegenden musikalischen Bildern gelingt es Johann Sebastian Bach immer wieder, die Situationen dem Text ideal musikalisch anzupassen.
Vor der Kulisse der von Musikfreunden restlos gefüllten Stiftskirche erlebte man die Passion Christi in einer denkwürdigen Interpretation. Dem Chor war von Bach eine wichtige Rolle zugewiesen. Neben den anspruchsvollen Chorsätzen singt er die damals auch dem Volk zugedachten Choräle und begleitet Solisten bei Handlung und Arien.
Dem Zuhörer fiel in Hochelten die hohe Sprechschulung des Chores auf: Zum Beispiel „Pilatus geißelte ihn“oder „Wohin? Nach Golgota“oder „Ruht wohl ihr heiligen Gebeine“. Die etwa gleiche Anzahl von Männer- und Frauenstimmen kam dem Gesamtklang des Chores zugute.
Auch die Vokalsolisten waren gut ausgewählt. Karin Schulte, Sopran; Merel van Schie, Alt; Erik Janse, Tenor (Arien); Janko Fraanje, Bass (Arien); Eric Jansen, Tenor (Evangelist) sowie Jelle Draijer Bass (Jesus) konnten ihre solistischen Fähigkeiten besonders bei den Arien zur Geltung bringen. Dabei fiel die Stimme des Jesus (Jelle Draijer) wegen der ruhigen und sonoren Stimme besonders angenehm auf.
Das Instrumentalensemble war ebenfalls ideal zusammengestellt. Hier fielen vor allem zwei Instrumente auf, die den Bach’schen mu- sikalischen Vorstellungen sicher entsprachen: Die Theorbe (Earl Christy) – ein Bassinstrument, aus der Laute entwickelt – und eine Viola da gamba (Israel Castillo Hernandez), eine Kniegeige.
Ebenfalls erfreulich waren die Leistungen der Streicher und Holzbläser, insbesondere in den Solopartien.