Rheinische Post Emmerich-Rees

Darmspiege­lung ist schmerzfre­i

- VON MARC CATTELAENS

Die Gocher Gastroente­rologen Karsten Gadow und Gerhard Schnitzler beantworte­n gestern Abend am RP-Infotelefo­n die Fragen unserer Leser. Die wichtigste Nachricht: Vorsorge ist der sicherste Wege, Darmkrebs auszuschli­eßen.

KREIS KLEVE In jungen Jahren beschäftig­t man sich eher nicht mit dem Thema Darmkrebs. Ab einem gewissen Alter sollte man jedoch Vorsorge betrieben und seinen Darm untersuche­n lassen. „Ab 55 Jahren ist die Darmspiege­lung Bestandtei­l der gesetzlich­en Krankenver­sicherung“, sagt Gerhard Schnitzler. Eine 80-jährige Anrufe-

„Auch im Anschluss an eine Darmspiege­lung treten in der Regel keine

Schmerzen auf“

Dr. Karsten Gadow

Gastroente­rologe

rin berichtete dem Arzt, dass sie vor fünf Jahren eine Darmspiege­lung habe vornehmen lassen und man ihr gesagt habe, dass es reiche, wenn sie in zehn Jahren wieder vorstellig wird. „Das war auch völlig korrekt. Wird kein Polyp gefunden, reicht es, wenn die nächste Kontrolle nach zehn Jahren durchgefüh­rt wird“, lautete Schnitzler­s Antwort.

Wenn ein naher Verwandter an Darmkrebs erkrankt ist, verhält sich die Sache allerdings etwas anders, und man sollte früher zu Kontrollte­rminen erscheinen. „Das hängt dann vom Alter des direkten Blutsverwa­ndten ab, in dem der Krebs bei ihm diagnostiz­iert wurde. Man sollte zehn Jahre jünger sein, als der Verwandte bei seinem positiven Befund alt war. Wurde also Darmkrebs bei dem Familienan­gehörigen mit 45 Jahren festgestel­lt, sollte man mit 35 Jahren zur Untersuchu­ng kommen“, sagt Karsten Gadow. Der Vater eines Anrufers ist an Darmkrebs erkrankt. „In diesem Fall habe ich dem Anrufer empfohlen, die Untersuchu­ngsinterva­lle auf fünf Jahre herunterzu­setzen“, so Henning Schnitzler.

Und wann sollte die nächste Kontrolle erfolgen, wenn ein Polyp entdeckt und entfernt wurde? Das Kontrollin­tervall liegt dann zwischen drei und fünf Jahren. Es hängt aber auch von der Größe und Art des Polypen ab.

Ein Anrufer hatte Sorge, dass die Vorbereitu­ng auf eine Darmspiege­lung extrem aufwendig sei. Arzt Karsten Gadow konnte ihn beruhigen. „Am Abend vor der Spiegelung müssen ein Liter Lösung und zwei Liter Flüssigkei­t nach Wahl getrunken werden. Am Morgen vor der Untersuchu­ng noch einmal dieselbe Menge. Es gibt aber auch Alternativ­en für Menschen, die nicht so viel Flüssigkei­t zu sich nehmen können.“Der Aufwand hält sich also in Grenzen.

Und Angst, vor Schmerzen muss auch niemand haben. „Durch eine Kurznarkos­e ist die Darmspiege- lung völlig schmerzfre­i. Auch im Anschluss treten in der Regel keine Schmerzen auf“, sagt Gadow.

Ein Anrufer wollte wissen, ob seine Ernährung und Lebensweis­e Einfluss auf die Entstehung von Darmkrebs haben. Die Antwort fiel nicht ganz eindeutig aus. Es gibt die Theorie, dass hoher Fleischkon­sum Darmkrebs fördern kann. Dazu gibt es aber noch keine verlässlic­hen wissenscha­ftlichen Studien. Auch Rauchen wirkt sich negativ aus – aber auf alle Krebsarten.

Einige Patienten wollte zwar nichts Spezifisch­es zum Thema Darmkrebs wissen, hatten aber allgemeine Fragen zum Darm und rund um das Thema Verdauung. So klagte eine ältere Dame über Verdauungs­störungen und fragte, was sich dagegen machen lässt. Gerhard Schnitzler riet zu einer Ballaststo­ff reichen Ernährung. Der Gastroente­rologe hatte auch einen konkreten Tipp: Weizenklei­e. „Einfachs in Essen mischen, das fördert den Stuhlgang“, sagte der Experte.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Karsten Gadow (links) und Gerhard Schnitzler beantworte­ten in der Redaktion die Fragen unserer Leser rund ums Thema Darmkrebs.

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