Die Stadtmauer wird hübsch gemacht
Derzeit finden Sanierungsarbeiten an der Mauer entlang des Rheinparks auf Höhe des weißen Turms statt. Unter französischem Einfluss wurden im 18. Jahrhundert Wassergräben neben der Mauer angelegt.
REES (ms) Die Reeser Stadtmauer stammt aus dem Mittelalter und zählte früher zu den bedeutendsten Stadtbefestigungen am Niederrhein. Über Jahrhunderte sollte die Mauer fremde Feinde aus der Rheinstadt fernhalten, heute gilt sie als Sehenswürdigkeit, die auswärtige Touristen nach Rees locken soll. Umso mehr Wert legt die Stadt darauf, dass ihr Denkmal gut in Schuss
Befestigungsanlagen spielten in der Reeser Geschichte schon immer
eine wichtige Rolle
ist. „Die Stadtmauer wird kontinuierlich überprüft, und sobald Handlungsbedarf festgestellt wird, werden Ausbesserungen vorgenommen“, sagt Stadtsprecher Jörn Franken. Daher finden derzeit wieder Sanierungsarbeiten an der Mauer entlang des Rheinparks statt.
Maurermeister André Venes aus Haldern und sein Team haben schon 2016 und 2017 einzelne Abschnitte der Stadtmauer ausgebessert. Nun laufen dreiwöchige Arbeiten auf Höhe des weißen Turms. Auf einer Gesamtfläche von etwas mehr als 20 Quadratmetern werden die alten Steine zunächst entfernt und gesäubert. Danach werden sie zum Teil wieder in die Mauer eingebaut, zum Teil durch Steine ersetzt, die von Abrissarbeiten anderer Bauobjekte stammen.
Aktuell sind viele Drähte zu sehen, die aus dem Innern der dicken Mauer herausragen. Sie dienen als zusätzliche Verbindung zwischen dem Mauerkern und den bearbeiteten Steinen. „Es handelt sich um eine vorbeugende Maßnahme, die verhindert, dass die Stadtmauer marode und instabil wird“, sagt Jörn Franken. Die Kosten trägt die Stadt Rees.
Befestigungsanlagen spielten in der Reeser Geschichte schon immer eine wichtige Rolle. Ursprünglich war das ein Ringwall aus Holz und Erde, doch nachdem Erzbischof Heinrich von Molenark die Ansied- lung Rees am 14. Juli 1228 zur Stadt erhoben hatte, begannen die Reeser um 1289 damit, eine Mauer aus Steinen zu errichten. Weitere Teile der Stadtbefestigung mit Türmen, Mauern und Gräben entstanden in der Folgezeit.
Um 1761 begann eine neue Phase der Festungsbauten in Rees unter französischem Einfluss mit spitz auslaufenden Bastionen und breiten Gräben. Sie verfielen in den folgenden Jahren und wurden im 19. und 20. Jahrhundert weitgehend eingeebnet.
Der „Froschteich“im Rheinpark, der 1997 parallel zur historischen Stadtmauer angelegt wurde, erinnert heute bewusst an die Wassergräben der früheren Jahre.