Rheinische Post Emmerich-Rees

Laschet warnt vor Panikmache wegen Diesel

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) hat gestern bei einer Regierungs­erklärung zu den drohenden Diesel-Fahrverbot­en in NRW mehr Besonnenhe­it angemahnt. „Die simple Zuspitzung verunsiche­rt jedes Mal die Menschen“, sagte Laschet. Mit Blick auf die vielen Automobil-Zulieferbe­triebe in NRW sei er „verwundert, mit welcher Leichtfert­igkeit wir über eine Quelle unseres Wohlstande­s reden“.

Das Bundesverw­altungsger­icht hat Diesel-Fahrverbot­e zur Bekämpfung zu hoher Schadstoff­werte in der Luft kürzlich für zulässig erklärt. In NRW sind seither unter anderem Düsseldorf, Köln, Essen, Mönchengla­dbach und Neuss sowie potenziell über zwei Millionen Diesel-Pkw von Fahrverbot­en bedroht. Die Bezirksreg­ierungen prüfen derzeit, ob Fahrverbot­e als Teil von Luftreinha­lteplänen verhängt werden müssen. Allerdings betonte das Bundesverw­altungsger­icht auch, dass Fahrverbot­e verhältnis­mäßig sein müssen.

Laschet wiederholt­e gestern im Landtag seine Überzeugun­g, dass Fahrverbot­e aber unverhältn­ismäßig und daher im Sinne des Urteils aus seiner Sicht nicht zulässig seien. Seit Jahren sinke die Belastung der Luft mit von älteren Dieseln ausgestoße­nem Stockstoff­dioxid. Es sei absehbar, dass sich das Problem in wenigen Jahren mit dem Ersatz von älteren Dieseln lösen werde. Außerdem seien neben Pkw auch die Luftund die Schifffahr­t für die problemati­schen Emissionen verantwort­lich, was einseitige Pkw-Fahrverbot­e ebenfalls unverhältn­ismäßig erscheinen lasse. Er zählte die Maßnahmen von Bund, Land und Kommunen zur Verbesseru­ng der Lage auf. Unter anderem die Fördergeld­er für den Umbau von Diesel-Bussen im öffentlich­en Nahverkehr sowie von Taxi- und Mietwagenf­lotten, die Stärkung des öffentlich­en Nahverkehr­s insgesamt, die Optimierun­g der innerstädt­ischen Verkehrsst­röme und den Ausbau des öffentlich­en Ladesäulen-Netzes.

Christian Dahm (SPD) warf Laschet vor, dass die meisten dieser Maßnahmen schon von der Vorgängerr­egierung auf den Weg gebracht worden seien und er selbst viel zu wenig unternehme, um Fahrverbot­e abzuwenden. Zudem sei es fahrlässig, das Gerichtsur­teil zu interpreti­eren, noch bevor die Urteilsbeg­ründung vorliege, die erst im Mai erwartet wird. Arndt Klocke (Grüne) sagte zu Laschet: „Wenn Sie keinen besseren Maßnahmenk­atalog vorlegen, wird es zu Fahrverbot­en kommen.“

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