Glaube als notwendige Sinngebung
CDU-Politikerin Ulrike Ulrich sprach im Rahmen der Glaubenstage der St. Vitus-Gemeinde von der Herausforderung der Kirche in der gesellschaftlichen Entwicklung und der Koexistenz von Religionen.
HÜTHUM (DK) Ein völlig neues Terrain, auf das Ulrike Ulrich sich am Dienstag in der Hüthumer St. Georg-Kirche begab: Die CDU-Vorsitzende im Klever Kreistag predigte anlässlich der ökumenischen Glaubenstage. Ihr Thema: Glaube als Sinngebung und Orientierung. Kein einfaches Wagnis vor rund 60 Besuchern.
Mehrfach merkte sie auf die unterschiedlichste Weise an: „Wir müssen immer mehr und immer öfter kommunizieren, vor allem mit unseren Freunden und in unseren beruflichen Netzwerken.“Dabei dürfe die Kirche nicht außer Acht lassen, dass die gesellschaftliche Entwicklung, vor allem durch Wirtschaftswachstum, Globalisierung und Digitalisierung, das Kommunikationsverhalten grundlegend verändert habe. Viele hätten oft nicht mehr die Zeit zu kommunizieren, „aber Sinn braucht Zeit“.
Der moderne Mensch könne dieser Suche nach Sinn nicht ausweichen. Schon Abraham Lincoln habe gesagt, wer im Leben kein Ziel habe, der würde sich verlaufen. Sinnhorizont und Verhaltensformen gäben dem Leben Fassung, Halt und zugleich Richtung. Diese würde nicht selten in einem Gebet, manchmal nur einem leichten Seufzer zum Ausdruck gebracht. Dazu gehöre „die Herausforderung, uns zu trauen – zu glauben.“
Das begleite einen ständig und brauche Mut. „Insofern folge ich gerne der Einschätzung von Papst Benedikt XVI., dass der religiöse Glaube dem Menschen ermögliche, seinen Alltag mit größerer Leidenschaft und mehr Verantwortlichkeit zu leben.“Glaube sei Haltung und keine modische Gesinnung, unterstrich die Hüthumerin.
Aktueller denn je sei die Diskussion um die Frage, wie eine Gesellschaft mit dem Glauben und der Lebensweise von Menschen aus anderen Kulturkreisen umgehe, betonte Ulrike Ulrich. Die Koexistenz unterschiedliche Lebensweisen anzuerkennen, sei dabei wichtig. „Nur wenn alle Menschen Zugang zu den von unserer Gesellschaft eröffneten Lebenschancen erhalten, wird diese Gesellschaft auch zu einer lebenswerten Gemeinschaft werden.“Dazu gehöre aber auch, dass sich Zuwanderer auf die Lebensweisen der neuen Heimat einlassen.
Als Unterstützerin der Ökumene ist sie der Überzeugung, dass nicht Papst und Klerus, sondern die Gläubigen die Gemeinschaft verkörpern. Diese mache stark und gebe Halt und Orientierung. Dabei brauche der Mensch den Glauben „als Ausdruck in einer persönlichen Beziehung“. Ulrike Ulrichs größte Hoffnung besteht darin, „dass es den Glaubensgemeinschaften gelingt, die Welt zu befrieden“.