Wintersport geht in Sommerpause
Biathleten, Kombinierer und Skispringern schließen als Letzte ihre Weltcup-Saison ab.
DÜSSELDORF (dpa/RP/sid) DoppelOlympiasiegerin Laura Dahlmeier hat beim Biathlon- Saisonfinale im sibirischen Tjumen ihren 20. Weltcupsieg durch Fehler beim letzten Schießen aus der Hand gegeben. In Führung liegend musste sie im Massenstart zweimal in die Strafrunde und kam 43 Sekunden hinter der siegreichen Weißrussin Darja Domratschewa als Zwölfte ins Ziel. Rang zwei sicherte sich die Slowakin Paulina Fialkova vor Anaïs Chevalier aus Frankreich. Ein starkes Rennen lieferten Vanessa Hinz als Vierte, Franziska Preuß auf Platz fünf und Karolin Horchler als Achte ab.
Den Gesamtweltcup sicherte sich zum dritten Mal die Finnin Kaisa Mäkäräinen, der im Fernduell mit der dreimaligen Olympiasiegerin Anastasija Kuzmina (Platz elf) aus der Slowakei Rang sechs reichte. Mäkäräinen entschied zudem die Disziplinwertung für sich, vor dem Rennen war sie punktgleich mit Dahlmeier. Die Schützlinge von Bundestrainer Gerald Hönig holten in einer Saison mit Höhen und Tiefen 15 Podestplätze, davon sieben Siege. Sie gewannen die Nationensowie die Staffelwertung. Bei den Winterspielen hatte Dahlmeier mit Doppel-Gold und einmal Bronze groß abgeräumt. „Wir können dennoch durchaus sehr stolz sein, was in dieser Saison erreicht worden ist“, sagte Hönig.
Benedikt Doll lief im letzten Saisonrennen als bester Deutscher auf Platz vier. Der Sprint-Weltmeister leistete sich im Massenstart von Tjumen zwei Fehler und hatte am Ende 22,1 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Maxim Zwetkow. Der Russe war wie der zweitplatzier- te Norweger Erlend Bjöntegaard fehlerfrei geblieben und setzte sich bei seinem ersten Weltcuperfolg mit 2,7 Sekunden Vorsprung durch. Dritter wurde der Norweger Johannes Thingnes Bö (2 Fehler/+ 16,6 Sekunden). Das starke Mannschaftsergebnis rundeten Johannes Kühn als Achter direkt gefolgt von Erik Lesser und Arnd Peiffer auf den Plätzen neun und zehn ab.
Die Männer blieben zwar erstmals seit der Saison 1994/1995 ohne Weltcuperfolg und holten in den Einzelrennen nur drei dritte Plätze. Aber mit 42 Top-Ten-Plätzen und den erfolgreichen Olympischen Spielen mit Gold für Arnd Peiffer, Silber für Simon Schempp und Bronze für Benedikt Doll und die Staffel war es eine erfolgreiche Saison. Frankreichs Biathlon-Star Martin Fourcade, der diesmal nur 19. wurde, sicherte sich neben dem historischen siebten Weltcupgesamtsieg in Serie auch alle vier Disziplin- wertungen in Sprint, Verfolgung, Massenstart und Einzel. Im Einzel teilte er sich punktgleich die kleine Kristallkugel mit dem Norweger Johannes Thingnes Bö.
Unterdessen fehlten Fabian Rießle und seinen Teamkollegen in der Nordischen Kombination die Kräfte, um eine überaus erfolgreiche Saison mit einem Heimsieg abzurunden. Das Weltcup-Finale in Schonach wurde stattdessen zu einem Schaulaufen des Japaners Akito Watabe, der seinen Weltcup-Gesamtsieg mit zwei Tageserfolgen untermauerte. Für Rießle blieb zumindest ein dritter Platz am Sonntag, der ihm auch Platz drei in der Gesamtwertung bescherte. Auch im Nationencup konnten die Schützlinge von Bundestrainer Hermann Weinbuch die Norweger nicht mehr von der Spitze verdrängen.
„Unser Fokus lag auf Olympia. Und das ist mit drei Olympiasiegen und insgesamt fünf Medaillen voll aufgegangen. Da ist der Verlust der Spitzenposition im Nationencup zu verkraften“, resümierte Weinbuch. Sein Fazit fällt durchaus positiv aus, obwohl erstmals nach fünf Jahren der Weltcup-Gesamtsieger eben nicht aus seinem Team kommt und auch die Mannschaftswertung nicht gewonnen wurde.
Achtmal gewannen seine Schützlinge Weltcup-Wettbewerbe, so oft wie keine andere Nation. Vier Siege holte Rießle. „Ich freue mich über diese Saison. Vielleicht wäre noch mehr möglich gewesen, aber das kann ich im nächsten Jahr noch nachholen“, sagte der Schwarzwälder, der wie die beiden EinzelOlympiasieger Eric Frenzel und Johannes Rydzek nun den Urlaub herbeisehnt. Ihnen allen war in Schonach die strapaziöse Saison anzumerken. Im kommenden Winter müssen sie dann ohne Björn Kircheisen auskommen. Der Routinier verabschiedete sich in Schonach nach 281 Weltcup-Starts mit Platz 22 aus dem Leistungssport.
Richard Freitag und Karl Geiger beendeten die Skisprung- Saison schließlich mit den Plätzen sechs und sieben beim Skifliegen in Planica. Am Sonntag schaffte Freitag im zweiten Durchgang 237,5 Meter und damit die Bestweite in dem Durchgang. Seinen 31. Weltcup-Sieg holte sich Gesamtsieger Kamil Stoch. Der Pole flog auf 245 und 234,5 Meter und verwies den Österreicher Stefan Kraft auf Platz zwei. Dritter wurde der Norweger Daniel André Tande. Olympiasieger Andreas Wellinger schaffte Platz 16 und war damit viertbester DSV-Adler, da sich Markus Eisenbichler als Zwölfter noch vor ihm platzierte.