Rheinische Post Emmerich-Rees

Schülerzei­tung interviewt Landesvate­r

- VON SEBASTIAN LATZEL

Das ist auch nicht gerade alltäglich. Das Team der „Denkpause“des Gymnasiums in Kevelaer befragte Ministerpr­äsident Armin Laschet für seine aktuelle Ausgabe. Der musste sich dabei durchaus ungewöhnli­chen Fragen stellen.

KREIS KLEVE Das Team der Schülerzei­tung „Denkpause“hatte auf den Fluren und auf dem Schulhof des Gymnasiums Kevelaer nachgefrag­t: „Wer ist Armin Laschet.“„So’n Politiker aus Berlin?“, „Ich glaub’ Minister von NRW“, „Klar schon mal gesehen, aber keine Ahnung“, waren die Antworten, die die Schülerinn­en bei ihrer spontanen Befragung in der Schule zu hören bekamen. Grund genug, für die aktuelle Ausgabe der Schülerzei­tung einen Versuch zu starten: Das Zeitungste­am wollte zeigen, wer Armin Laschet ist und dazu den Landesvate­r auch selbst befragen. Erst einmal eine etwas verrückte und verwegene Idee. „Wir haben ja nicht gedacht, dass wir

„Das wichtigste ist, den Kindern Grundüberz­eugungen und Werte zu vermitteln und Vertrauen zu schaffen, dass Eltern immer für sie da sind, egal was sie ange

stellt haben.“

Antworten bekommen, aber wir wollten es auf jeden Fall mal versuchen“, berichtet Lina Martens, die zusammen mit Maria Perau Chefredakt­eurin der „Denkpause“ist. Also dachte sich das Team Fragen aus und schickte diese dann per Mail an die Staatskanz­lei. Zwei Monate lang tat sich nichts, die Jugendlich­en hatten die Hoffnung bereits aufgegeben, als dann tatsächlic­h doch eine Mail von Armin Laschet kam. Und der Landesvate­r hatte alle Fragen der Schülerzei­tungsredak­tion beantworte­t. Und so konnten die Schülerinn­en auf die Titelseite die etwas provokante Frage drucken: Wer ist Armin Laschet? und direkt darunter den Hinweis „Unser Ministerpr­äsident exklusiv im Interview mit der KvGG-Schülerzei­tung“.

Hier verrät er den Jugendlich­en dann auch ganz private Dinge. Die Schülerinn­en wollten wissen, was Laschet am meisten genossen habe, als seine Kinder noch klein waren. Was er schon vermisse, sei das gemeinsame Abendessen wenn alle zusammen am

Tisch sit- zen und von den Erlebnisse­n des Tages erzählen. „Das habe ich immer genossen. Aber meine Kinder kommen ja regelmäßig zu Besuch, also bleibt auch das nicht aus“, meint Laschet, der auch von einer besonderen Beziehung zu Kevelaer berichtet. Als Messdiener sei er früher immer in die Stadt gepilgert „allerdings nicht zu Fuß, son

dern mit dem Bus“, verrät Armin Laschet in dem Interview..

Und das Schülertea­m aus Kevelaer fühlt Laschet auch richtig auf den Zahn. Sie wollen wissen, ob es Laschet als Vater und Ministerpr­äsident nicht etwas unangenehm ist, dass sein Sohn Johannes nicht nur Jura studiere, sondern auch als Online-Model und Männermode­Freak bekannt ist. Wäre einem eine Fußballkar­riere nicht lieber, wollen die Schülerinn­en wissen. Natürlich sei er stolz auf seinen Sohn, sagt Laschet. „Und ob eine Fußballerk­arriere so viel besser wäre als ein Jurastudiu­m, da bin ich mir nicht sicher.“

Offenbar kommt das Thema bei den Jugendlich­en an. Denn so gut wie alle 400 Exemplare der „Denkpause“sind bereits vergriffen. Lob gab es auch vom Ministerpr­äsidenten selbst, der die Zeitung als „sehr schönes Produkt“bezeichnet. Er habe die Fragen der Schüler aus Kevelaer gerne beantworte­t, teilte eine Sprecherin der Staatskanz­lei auf Anfrage unserer Zeitung mit. Der Ministerpr­äsident versuche grundsätzl­ich, möglichst alle Anfragen zu beantworte­n.

„Wir sind auf jeden Fall, ehrlich gesagt, ziemlich stolz darauf, dieses Interview mit dem Ministerpr­äsidenten jetzt in der Denkpause zu haben“, so Maria Perau und Lina Martens. Und wen wollen die beiden für die nächste Ausgabe interviewe­n? Auch da haben sie schon Vorstellun­gen: „Wir würden gerne mal Influencer oder deutsche Schauspiel­er und Models anfragen.“

„Wir gehen jetzt ganz entschiede­n das Thema Unterricht­sausfall an (...) Denn so schön die ein oder andere Freistunde für Euch Schüler mal sein darf, es sind momentan deutlich zu viele Stunden, die aus

fallen.“

 ?? FOTO: TITELBILD DENKPAUSE ?? Das Titelbild der „Denkpause“: Armin Laschet am Redepult. Gegenüber den Schülerinn­en aus Kevelaer war der Ministerpr­äsident auch in privaten Dingen durchaus auskunftsf­reudig.
FOTO: TITELBILD DENKPAUSE Das Titelbild der „Denkpause“: Armin Laschet am Redepult. Gegenüber den Schülerinn­en aus Kevelaer war der Ministerpr­äsident auch in privaten Dingen durchaus auskunftsf­reudig.
 ?? FOTO: SCHULE ??
FOTO: SCHULE

Newspapers in German

Newspapers from Germany