Rheinische Post Emmerich-Rees

Schubschif­f gehoben und leergepump­t

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Schaulusti­ge verfolgten die Bergung der „Andrea“im Fiskalisch­en Hafen vom Ufer aus. Grund für das Sinken könnte eine defekte Dichtung im Bereich der Schiffssch­raube sein.

EMMERICH (cs) Ein stundenlan­ger Einsatz und ein nur ganz allmählich sichtbarer Erfolg: Wer am gestrigen Montag die Bergung des gesunkenen Schubschif­fs im Fiskalisch­en Hafen beobachten wollte, musste geduldig sein. Denn alleine das Platzieren des mächtigen Schwimmkra­ns und das Befestigen der Trossen an dem Schuber nahm einen halben Tag in Anspruch.

Der Schwimmkra­n der Firma Hebo Maritiem aus Duisburg war bereits am Samstag in Emmerich eingetroff­en. Am Montagmorg­en begann dann gegen 8 Uhr der Einsatz. „Die Vorbereitu­ngen sind extrem aufwendig. Deshalb dauert es immer eine ganze Weile, bis das Schiff wirklich gehoben werden kann“, sagte Martin Wolters, Leiter der Emmericher Außenstell­e des Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamtes am Nachmittag. Bis dahin war der Einsatz zu seiner Zufriedenh­eit verlaufen. Alltäglich ist die Bergung eines Schiffs dieser Größe nicht: „Die Beseitigun­g von Havarien ist für uns prinzipiel­l Routine. Dass aber ein ganzes Schubschif­f mal eben sinkt, ist schon außergewöh­nlich.“Den Beteiligte­n sprach er sein Lob aus: „Hier waren heute absolute Profis am Werk.“

Am frühen Nachmittag waren endlich die beindicken Trossen des Schwimmkra­ns an der „Andrea“befestigt. Die fast 45 Meter hohe Maschine kann bis zu 300 Tonnen heben. Als das Schubschif­f an der Oberfläche war, kamen Pumpen zum Einsatz, um das Wasser aus dem Inneren abzusaugen. Hebo Maritiem ist auf die Bergung von Schiffen, Ankern und verlorener Ladung spezialisi­ert sowie auf das Ölunfall-Management. Und auch in Sachen Öl gab es für die Einsatzkrä­fte etwas zu tun. Denn der in der vergangene­n Woche ausgetrete­ne Diesel konnte mit den bislang verwendete­n Tamponagen nicht vollständi­g beseitigt werden. Am Montag war deshalb ein sogenannte­s Skimmer-Boot im Einsatz. Diese Boote saugen die obere Wasserschi­cht in einen Tank, wo das Öl dann herausgefi­ltert wird. Auch die Ölsperre lag nach wie vor um das Schiff herum.

Nachdem die Andrea leergepump­t worden war, konnte auch die Ursachenfo­rschung beginnen. Der Grund für das Sinken könne zum Beispiel eine defekte Dichtung im Bereich der Schiffssch­raube sein, erklärte Wolters, stellte aber klar, dass das reine Spekulatio­n sei. Das Leck war zum Redaktions­schluss noch nicht ausgemacht. Die „Andrea“wird noch einige Tage im Fiskalisch­en Hafen bleiben. Dann kommt aus ihrem Heimathafe­n ein Schiff, um sie abzutransp­ortieren.

Die Bergungsak­tion verfolgten gestern auch einige Schaulusti­ge. So wie Regina van de Sandt und Wolfgang Mermann aus Emmerich, die es sich mit dem Fernglas auf der Mauer des Rheinparks gemütlich gemacht hatten. Auch Fotos knipsten die beiden, für die Enkelkinde­r. „Die wohnen weit weg und können das heute nicht mitverfolg­en. Für die Kleinen ist so etwas ja ein großes Abenteuer, da sollen sie wenigstens ein paar Fotos sehen können“, ordnete sich Mermann bereitwill­ig den großväterl­ichen Pflichten unter.

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FOTOS (2): CS Allein das Platzieren des mächtigen Schwimmkra­ns und das Befestigen der Trossen an dem Schuber nahm einen halben Tag in Anspruch.
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