Rheinische Post Emmerich-Rees

Mutmaßlich­er Sexualtäte­r festgenomm­en

- VON NADINE FISCHER, FRANZISKA HEIN, EMILY SENF UND ALEXANDER TRIESCH

Polizisten fassten den 45-jährigen Viersener in einem Hotel am Hauptbahnh­of in Krefeld.

VIERSEN/KREFELD Weniger als 24 Stunden nach Beginn einer öffentlich­en Fahndung haben Einsatzkrä­fte der Polizei in der Nacht zu gestern einen mutmaßlich­en Sexualstra­ftäter in einem Krefelder Hotel festgenomm­en. Der 45-jährige Mann aus Viersen soll zwei Kinder schwer sexuell missbrauch­t und Tausende Fotos der Taten im sogenannte­n Darknet verbreitet haben.

Das Bundeskrim­inalamt und die Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt hatten sich am Montag mit einem Foto des Tatverdäch­tigen an die Öffentlich­keit gewandt. Hinweise aus der Bevölkerun­g führten wenig später zur Identifizi­erung des Mannes. Wie viele es genau waren, könne er noch nicht sagen, erklärte gestern ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft. Dafür sei alles zu schnell gegangen.

Nachdem Polizisten den Gesuchten am Montagnach­mittag nicht in seiner Wohnung in Viersen angetroffe­n hatten, wurde er in der Nacht in einem Hotel in der Nähe des Krefelder Hauptbahnh­ofs festgenomm­en. Die Ermittler seien durch „klassische Polizeiarb­eit“auf den Aufenthalt­sort des Tatverdäch­tigen gekommen, sagte der Sprecher.

Der Mann wurde nach der Festnahme auf eine Polizeidie­nststelle in der Region gebracht. Nähere Angaben zum Ort wollte der Sprecher nicht machen. Der 45-Jährige sollte noch gestern einem Haftrichte­r vorgeführt werden. Den Haftbefehl hatte zuvor das Amtsgerich­t Gießen erlassen, weil sich dort die Zentralste­lle zur Bekämpfung von Internetkr­iminalität befindet, die ihm auf die Spur gekommen war. Bislang soll der 45-Jährige nicht polizeibek­annt sein.

Der Verdächtig­e soll die Fotos seiner Taten verpixelt auf eine Plattform für Kinderporn­os im Darknet hochgelade­n, einem Bekannten im Ausland die Bilder jedoch unverpixel­t geschickt haben, berichtete die „Bild“-Zeitung. Bei diesem Bekannten soll es kürzlich eine Hausdurchs­uchung gegeben haben, bei der die unverpixel­ten Fotos aufgetauch­t seien. „Es gab Ermittlung­en von ausländisc­hen Dienststel­len, die uns auf die Spur des Verdächtig­en geführt haben“, bestätigte der Sprecher der Generalsta­atsanwalts­chaft in Frankfurt. Das letzte Indiz zur Überführun­g soll laut „Bild“-Zeitung ein Körpermerk­mal gewesen sein. Auf den ursprüngli­chen Fotos sollen Leberfleck­e im Intimberei­ch zu sehen sein.

Der Viersener hatte am Montagaben­d in dem Hotel eingecheck­t. Der Mitarbeite­r an der Rezeption hatte die Berichters­tattung nicht verfolgt und den Mann deshalb nicht erkannt, sagte Hotelmanag­er Xavier Eisenhuth. Gegen 0.30 Uhr hätten rund 20 Polizisten, viele von ihnen in Zivil, das Hotel betreten und den Zugriff etwa zwei Stunden lang geplant. Einige hätten Fluchtwege abgesicher­t. „Das lief alles ruhig und sachlich ab“, so der Manager. „Man erzählte mir später, der Mann habe sich ohne Gegenwehr abführen lassen.“

Nachbarn des 45-Jährigen, der in einer Wohnung in einem Mehrfamili­enhaus im Stadtteil Süchteln lebt, zeigten sich schockiert. „Ich bin froh, dass ich keine kleinen Kinder mehr habe“, sagte Herbert W. Der 77-Jährige beschreibt den Mann als ruhigen, netten Menschen, der umgänglich und hilfsberei­t gewesen sei. Der 45-Jährige lebe von seiner Ehefrau getrennt, in den Ferien hätten ihn seine zwei Kinder besucht. Laut Polizeiang­aben sollen sie nicht die Opfer auf den Fotos sein. Wer diese Kinder jedoch sind, ist bislang unklar. Es soll keine Anzeige geben.

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FOTO: FISCHER In diesem Haus in Viersen lebte der 45jährige Verdächtig­e.

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