Rheinische Post Emmerich-Rees

Astrid-Lindgren-Preis geht an Jacqueline Woodson

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STOCKHOLM (dpa) Teenagersc­hwangersch­aften, Transsexua­lität, Kindesmiss­handlung – Jugendbuch­Autorin Jacqueline Woodson packt schwierige Themen an. Dafür ist die US-amerikanis­che Schriftste­llerin gestern mit dem Astrid-LindgrenPr­eis für Kinder- und Jugendlite­ratur geehrt worden.

„In einer Sprache so leicht wie Luft erzählt sie Geschichte­n von überwältig­endem Reichtum und Tiefe“, erklärte die Jury in Stockholm. Woodson fange auf einzigarti­g poetische Weise die tägliche Welt zwischen Kummer und Hoffnung ein.

Bekannt ist die 55-jährige Schriftste­llerin vor allem für ihren autobiogra­fischen Roman „Brown girl dreaming“, der im Jahr 2014 in den USA den National Book Award gewann. Sie erzählt darin von ihrer bewegten Kindheit und beschreibt zugleich ein Kapitel der turbulente­n, wechselhaf­ten afroamerik­anischen Geschichte der 1960er und 70er Jahre: Bürgerrech­ts-Märsche, die Brutalität der Polizei, Gewalt. „Brown girl dreaming“sei ein lyrisches Sammelalbu­m persönlich­er Erinnerung­en und Familienge­schichten, erklärte die Jury.

Woodson hat mehr als 30 Bücher geschriebe­n, neben Romanen auch Gedichte und Bilderbüch­er. Meist richtet sie sich dabei an junge Teenager – mit Hauptperso­nen irgendwo im komplizier­ten Abschnitt zwischen Kindheit und Erwachsene­nleben. „Jacqueline Woodson stellt uns unverwüstl­iche junge Leute vor, die um einen Ort kämpfen, wo ihre Leben Wurzeln schlagen können“, erklärte die Stockholme­r Jury. Ihre Markenzeic­hen seien meisterlic­he Charakteri­sierungen und ein sehr tiefes Verständni­s der jugendlich­en Psyche. Im PiperVerla­g, der sie betreut, ist soeben Woodsons neuer Roman „Ein anderes Brooklyn“erschienen.

Der „Astrid Lindgren Memorial Award“ist mit fünf Millionen schwedisch­en Kronen ( rund 490 000 Euro) eine der weltweit höchstdoti­erten Auszeichnu­ngen ihrer Art. Der im Jahr 2002 von der schwedisch­en Regierung gegründete Preis erinnert an die weltberühm­te Erfinderin von „Pippi Langstrump­f“und „Michel aus Lönneberga“. Im vergangene­n Jahr hatte der deutsche Schriftste­ller und Illustrato­r Wolf Erlbruch den angesehene­n Preis bekommen.

Im vergangene­n Jahr hatte der deutsche Autor und Illustrato­r Wolf Erlbruch den Preis bekommen

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