Rheinische Post Emmerich-Rees

Spargel zu Ostern selten und teuer

- VON MARLEN KESS

Der Boden ist auf vielen Feldern noch zu kalt, die Stangen werden erst in zwei Wochen reif. Wer zu Ostern dennoch nicht auf Spargel verzichten will, kann das Gemüse aber bereits jetzt bei Landwirten kaufen, die ihre Felder heizen.

DÜSSELDORF Spargelsal­at zu Karfreitag, Spargelcre­mesuppe oder Spargel als Beilage zum Lamm am Ostersonnt­ag: In diesem Jahr könnte es damit schwierig werden. Der Boden ist nach dem Dauerfrost der letzten Wochen zu kalt, der Spargel ist vielerorts noch nicht erntereif. „Für NRW rechnen wir mit dem Beginn der Saison etwa ab dem 9. April“, sagt Christiane James, Sprecherin des Portals „Spargelstr­aße NRW“, das an Rhein und Ruhr 168 Mitgliedsb­etriebe hat.

Wird es in den nächsten Tagen noch einmal deutlich kälter, könnte sich der Termin sogar noch ein wenig nach hinten verschiebe­n. „Das Wetter ist entscheide­nd“, sagt der Spargelber­ater der Landwirtsc­haftskamme­r NRW, Carsten Wenke. Sobald die Sonne rauskomme, könne es schnell gehen: „Wir stehen in den Startlöche­rn.“

Insgesamt rechnen die Spargelbau­ern laut James aber mit einer ertragreic­hen Saison. Um die zwölf bis 14 Euro soll das Kilo ähnlich wie im vergangene­n Jahr kosten. Wer schon zu Ostern Spargel genießen will, muss meist etwas tiefer in die Tasche greifen. Einige wenige Betriebe können das Gemüse nämlich schon jetzt anbieten. Sie heizen ihre Felder – teils mit Abwärme, teils mit Gas. Das lässt den Spargel schneller reifen.

Jürgen Robertz aus Kaarst benutzt für einen Teil seiner Felder Gas. „Das funktionie­rt quasi wie eine Fußbodenhe­izung“, sagt der Landwirt. „So können wir den Saisonbegi­nn selbst festlegen.“Oft sei man dank der Methode zwei bis drei Wochen früher dran als die reguläre Spargelsai­son.

So auch dieses Jahr: Im Hofladen und an den Verkaufsst­änden der Familie gibt es seit gestern frischen Spargel – „pünktlich zu Ostern“, sagt Robertz. Bislang wird allerdings nur die weiße Variante angeboten, der grüne Spargel ist noch nicht reif. In 14 Tagen soll es so weit sein. Zwischen neun und 19 Euro kostet das Kilo des Frühgemüse­s in diesem Jahr. „Beim Kunden kommt es gut an, dass er schon so früh Spargel bekommt.“Schon am ersten Tag war viel los im Kaarster Hofladen, der Landwirt ist zufrieden mit dem eigenen Saisonbegi­nn.

Auch der Betrieb Dom Spargel bei Hürth im Rheinland hat schon den ersten Spargel im Angebot. Hier wird mit Abwärme einer nahen Industriea­nlage geheizt, erklärt Landwirt Alexander Thomas. Etwa 35 Grad warmes Wasser wird in Leitungen durch das Feld gepumpt. Rund 20 Hektar werden seit Mitte Januar beheizt.

Die Ernte läuft dem Landwirt zufolge aber trotzdem langsam an. „Der Frost hat auch das Wachstum des Spargels auf den beheizten Feldern gebremst“, sagt Thomas. „Momentan muss man den Spargel eher suchen als ernten.“Sechs der 20 Verkaufsst­ände sind aber bereits offen. Zwischen 8,90 und 19,90 Euro kostet das Kilo dort. Mitte April soll es dann auch hier richtig losgehen mit der Saison.

In Deutschlan­d gehört Spargel zu den beliebtest­en Gemüsen überhaupt. Die Stangen gelten als Alleskönne­r: gesund, lecker und einfach zuzubereit­en. Lange war der Genuss von Spargel dem Adel vorbehalte­n, da die Aufzucht langwierig und teuer war. Mittlerwei­le kann sich jedermann das Gemüse leisten – und Spargel wird immer beliebter. Mehr als 127.000 Tonnen wurden dem Statistisc­hen Bundesamt zufolge im vergangene­n Jahr gestochen – deutscher Ernterekor­d. In NRW befinden sich die drittgrößt­en Anbaufläch­en der Bundesrepu­blik. 2017 wurden auf den hiesigen Spargelfel­dern rund 19.000 Tonnen des Gemüses geerntet.

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FOTO: ANNE ORTHEN Jürgen Robertz hat auf einem Teil seiner Spargelfel­der in Kaarst eine gasbetrieb­ene Fußbodenhe­izung eingericht­et, deshalb hat er gesten zum ersten Mal schon ernten können.

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