Rheinische Post Emmerich-Rees

Eurowings hält Rekord bei späten Landungen

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Das schnelle Wachstum bereitet der Lufthansa-Tochter Schwierigk­eiten. Eine Kaarster Bürgerinit­iative läuft gegen die hohe Zahl von Landungen nach 23 Uhr am Flughafen Düsseldorf Sturm. Auch die Bezirksreg­ierung ist verstimmt.

DÜSSELDORF Der Lufthansa-Ableger Eurowings ist nach dem Ende von Air Berlin nicht nur die mit Abstand wichtigste Luftfahrtg­esellschaf­t in Düsseldorf geworden. Die Airline ist auch „Marktführe­r“bei sehr späten Landungen nach 23 Uhr. Dies hat die Bürgerinit­iative „Kaarster gegen Fluglärm“herausgefu­nden. Ihren Angaben zufolge gab es im Dezember 127 Landungen nach 23 Uhr, von denen 86 auf Eurowings entfielen, im Januar seien es 67 späte Landungen von insgesamt 102 und im Februar 70 von 122 gewesen.

Der Flughafen Düsseldorf bestätigte die Zahl später Landungen für Dezember, kommt für Januar (90) und Februar (107) jedoch auf leicht niedrigere Werte. Zu den genauen Werten einzelner Airlines äußerte sich der Flughafen nicht.

Die Auswertung der Bürgerinit­iative belegt, dass die Maschinen häufig starke Verspätung­en gegenüber der ursprüngli­chen Planung hatten. Ungefähr die Hälfte der Jets kam mehr als eine Stunde später an als ursprüngli­ch geplant – störend für die Anwohner, nervig aber erst recht für die Passagiere in solchen Maschinen, die dann häufig erst nach Mitternach­t ihr Gepäck in Empfang nehmen können.

Die Bürgerinit­iative vermutet, dass Eurowings die vielen Verspätung­en mit viel zu enger Flugplanun­g bewusst hinnimmt, weil die Airline als „Homecarrie­r“in Düsseldorf bis 23.59 Uhr am Rhein stationier­te Jets landen lassen darf, obwohl eigentlich nach 23 Uhr keine Landungen mehr erwünscht sind. „Das ist nicht hinnehmbar“, sagt Werner Kindsmülle­r, Vorsitzend­er der Initiative.

Den Vorwurf weist Eurowings zurück. Man sei noch vor Ryanair und Easyjet drittpünkt­lichster Billigflie­ger Europas. Außerdem würde Eurowings bewusst die Landung der letzten Maschine abends in Düsseldorf spätestens um 22.40 Uhr vorsehen – damit bleibe ein kurzes Zeitfenste­r, um es auch bei kleinen Verspätung­en bis 23 Uhr noch zu schaffen.

Nicht leugnen kann Eurowings allerdings, dass das extrem schnelle Wachstum der Airline aktuell eine Reihe Probleme beschert. So war es laut Insidern ein „enormer Kraftakt“, innerhalb weniger Monate viele hundert frühere Mitarbeite­r von Air Berlin und mehr als 50 neue Jets in die Flotte zu integriere­n. Um Lücken im Flugplan zu füllen, nutzt Euro- plan einzuhalte­n. So heißt es in dem Brief weiter: „Das Unternehme­n wurde aufgeforde­rt, sämtliche Defizite so schnell wie möglich zu beseitigen, und es wird in Kürze ein Termin folgen, bei dem weitere Maßnahmen ergriffen werden, wenn kein schlüssige­s Konzept zur Abstellung der Mängel vorgelegt wird.“

Am Samstag zum Start der Osterferie­n hatte Eurowings wieder mit ernsthafte­n Problemen zu kämpfen: Sechs Flüge in Düsseldorf fielen ganz aus. Eine Morgenmasc­hine nach Palma de Mallorca startete vier Stunden zu spät, eine Abendmasch­ine aus Griechenla­nd kam zweieinhal­b Stunden zu spät an, eine aus Mallorca schaffte es immerhin, die Verspätung auf 70 Minuten zu begrenzen – so war sie um 23.30 Uhr in Düsseldorf.

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FOTO: DPA Ein Flugzeug landet am Flughafen Düsseldorf.

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