Hülkenberg: „Lücke ist größer geworden“
Formel 1: Obwohl der Emmericher am Sonntag den siebten Platz beim Großen Preis von Australien erreicht hat, betrachtet er das Ergebnis kritisch. Die Wagen der Konkurrenz hätten teilweise deutlich mehr Leistung gezeigt.
EMMERICH Melbourne hat seinem Ruf als starker Standort in der Formel 1 wieder alle Ehre gemacht. Über das gesamte Wochenende strömten 295.000 Zuschauer in den Albert Park. Der Große Preis von Australien riss dann aber eher die wenigsten Fans von den Sitzen. „In Melbourne war das Rennen leider nicht so spannend“, sagte Nico Hülkenberg in seiner neuen Video-Ko-
„In Melbourne war das Rennen leider nicht so spannend“
Nico Hülkenberg
Formel 1-Fahrer
lumne „Hülkenbergs FAHRzit“. „Die Strecke lädt auch einfach nicht zum Überholen ein. Die Bremszonen sind zu kurz. Die Kurvengeschwindigkeiten sind sehr hoch, von daher war es ein bisschen mühsam.“
Red-Bull-Pilot Max Verstappen ging sogar noch einen Schritt weiter. „Ich hätte den Fernseher ausgeschaltet. Es war einfach langweilig. Man gibt sein Bestes und versucht alles, doch selbst in DRS-Reichweite konnte ich nichts machen“, so der Niederländer.
Sowohl Verstappen als auch Hülkenberg sind bekanntlich auf die Motorenleistung von Renault angewiesen. Laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner habe das französische Antriebsaggregat 30 bis 55 PS weniger als der Mercedes-Motor. Von offizieller Seite bei Renault gab es dazu keinen Kommentar.
Doch auch Nico Hülkenberg sprach schließlich Klartext. „Wir wollten die Lücke zu den Spitzenteams über den Winter schließen. Das war unser Ziel. Aber wenn überhaupt, ist die Lücke jetzt sogar noch größer geworden“, sagte der Emme- richer, wobei er ausdrücklich auch die beiden Red Bulls außerhalb seiner Reichweite sieht.
Denn das Rennergebnis ist in vielen Aspekten auch Augenwischerei gewesen. Dass der Emmericher einen Platz vor Valtteri Bottas (Mercedes) landen konnte, kam nur deshalb zustande, weil der Finne im Qualifying sein Auto crashte. Auch der Abstand zu Verstappen im Ziel von unter vier Sekunden täuschte über das wirkliche Leistungsverhältnis hinweg.
Er sei nur deshalb so nah dran gewesen, „weil die Red Bulls erst hin- ter Haas und dann hinter McLaren feststeckten“, so Hülkenberg gegenüber Motorsport.com. Der 30-Jährige glaubt, dass die beiden Red Bulls dem Renault-Werksteam bei freier Fahrt „einfach wegfahren“würden. Hinzu kommen noch zwei weitere starke Gegner für das französische Werksteam.
Das Haas-Team durfte sich trotz des peinlichen Doppelausfalls im Rennen als ein Sieger des Saisonauftakts fühlen. Der Rennspeed und auch die Zeiten im Qualifying passten nämlich ganz gut. McLaren scheint mit dem Motoren-Wechsel von Honda zu Renault ebenfalls einen Quantensprung gemacht zu haben, was sich vor allem während des Rennverlaufs im Albert Park gezeigt hat.
Alles in allem deutet sich bereits nach dem ersten von 21 Saisonrennen an, dass es einen heißen Kampf um Platz vier in der Konstrukteurswertung geben wird. Genau dort will am Ende auf jeden Fall Renault stehen. Vor allem das Kundenteam McLaren soll in Schach gehalten werden. „Als Werksteam müssen wir hohe Ziele haben“, sagt Hülkenberg.