Undeutliche Worte
Zu „Seehofers Anti-Islam-Strategie“(RP vom 17. März): Man mag Seehofer billige Propaganda für die Wahlen zum bayerischen Landtag vorwerfen und damit nicht ganz falsch liegen. Allerdings wäre es empfehlenswert, die Aussage „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“etwas differenzierter zu betrachten. „Gehört nicht zu“kann bedeuten „ist nicht Teil deutscher Identität“und wäre damit auch vollkommen richtig. Seehofers Gegner unterstellen ihm etwas anderes, nämlich „der Islam gehört nicht nach Deutschland“– und das wiederum wäre falsch, denn damit würde man jede Integration von vorneherein ablehnen. Schäubles Aussage „der Islam ist Teil Deutschlands“ist dagegen eine völlig wertfreie mathematische Feststellung und hilft hier nicht weiter, im Gegenteil, der Zusatz „und ist Teil unserer Zukunft“hinterlässt bei manchen eine gewisse Beklommenheit. So eiern die Politiker verbal zwischen Multi-Kulti-Ideologie und dem Wunsch, AfD-Wähler zurückzugewinnen, herum. Aber mit ihren teils nebulösen, teils zugespitzten Zu „Eine Ministerin auf der Suche nach Heimat“(RP vom 16. März): Da holt Ihr Redakteur ein Ministerium ans Licht, bei dessen Nennung ich den Begriff „Museum“nicht aus dem Kopf bekomme. Gern würde ich für einen weiteren der sicher folgenden Heimatkongresse die Begriffe „nachhaltig und global“, „umwelt- und sozialverträglich“sowie „generationsübergreifend“diskutieren und anschließend neben der „Stabsstelle Mundart“die Ressorts mit den genannten Begriffen gleichberechtigt aufbauen lassen. Nur so können die vielfältigen, zum Teil universellen Aufgaben erfasst werden und geschlechterneutral ein Stück weit wichtigere Themen von der Tagesordnung verdrängen. Gern werden die Menschen draußen im Lande sich mit Inbrunst einbringen und sei es nur bei der Umbenennung der Ortsschilder. Allerdings möchte ich die Ad-hoc-Gesetzesinitiative „Ortsschilder“insofern erweitert wissen, dass nicht nur die plattdeutsche Sprache zum Zuge kommt, sondern je nach Bevölkerungsanteil, Herkunft und Durchschnittsalter auch deren sprachliche Anliegen berücksichtigt werden. Man sollte neben neuen Nachbarn auch die Jugend einbeziehen. „Schließlich trägt jeder eine andere Heimat im Herzen!“Puh!