Rheinische Post Emmerich-Rees

Freunde in Zeiten des Krieges

- VON ANDREAS HEIMANN

Der Film „Die Freibadcli­que“schildert das Leben von Jugendlich­en im Krieg – zwischen der Gier nach Leben und dem

drohenden Tod.

BERLIN (dpa) Es geht los mit dem letzten Schultag im Sommer 1944, an dem der Lehrer die Klasse in die Ferien verabschie­det. Kurz danach sitzen fünf Freunde im Freibad in der Sonne. Entspannte Ferien in der schwäbisch­en Provinz werden es nicht, schon weil ihnen droht, zur Waffen-SS zu müssen. Und dabei würden sie alle lieber auf dem Sprungturm abhängen, der Luftwaffen­helferin Lore in ihrem knappen roten Badeanzug zublinzeln oder per coolem Kopfsprung ins Wasser einzutauch­en, wie Knuffke und Onkel das immer wieder machen, zwei der fünf Teenager aus der Freibadcli­que.

„Die Freibadcli­que“ist ein Film über das Erwachsenw­erden im Krieg, über die Ängste und Hoffnungen von 16-Jährigen, die nie sicher sein können, ob sie nicht doch noch an die Front müssen. „Bleibt übrig“, wünscht Lore ihnen. Aber das ist im letzten Kriegsjahr leichter gesagt als getan.

Regie hat Friedemann Fromm geführt, von dem auch das Drehbuch stammt. Mehr noch als der Roman konzentrie­rt sich der Film auf die Freundscha­ft zwischen dem aus Berlin stammenden Knuffke (Theo Trebs) und Onkel (Jonathan Berlin). Beide können sich dem Kriegswahn­sinn nicht entziehen. Aber beide überleben, anders als ihre Freunde Zungenkuss (Joscha Eißen) und Hosenmache­r (Laurenz Lerch). Auch Lore (Lili Epply) wird bei einem Bombenangr­iff getötet.

Als der Krieg zu Ende ist, finden sich die Überlebend­en wieder im Freibad zusammen. Knuffke hat ein Auge verloren. Er arbeitet jetzt für die US-Army, nennt sich Charlie, trinkt Whiskey und raucht Lucky Strike. Und er mischt auf dem Schwarzmar­kt mit und hat eine Liaison mit der Geliebten eines Captains der amerikanis­chen Armee. Theo Trebs spielt Knuffke, Jonathan Berlin seinen Freund Onkel. Beide haben starke Rollen – und überzeugen.

Die Schlusssze­ne spielt in der Schule – im gleichen Klassenrau­m wie am Anfang, nur dass sich die Reihen der Jungs gelichtet haben. „Weiß noch jemand, wo wir stehengebl­ieben sind?“, fragt der Lehrer. Als wäre nichts passiert. „Die Freibadcli­que“, Das Erste, 20.15 Uhr

 ?? FOTO: WEHNER/SWR/ARD ?? Nach dem Krieg treffen die Jugendfreu­nde Knuffke (Theo Trebs, l.), Bubu (Andreas Warmbrunn, M.) und Onkel (Jonathan Berlin) wieder im Freibad aufeinande­r. Knuffke hat ein Auge verloren.
FOTO: WEHNER/SWR/ARD Nach dem Krieg treffen die Jugendfreu­nde Knuffke (Theo Trebs, l.), Bubu (Andreas Warmbrunn, M.) und Onkel (Jonathan Berlin) wieder im Freibad aufeinande­r. Knuffke hat ein Auge verloren.

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