Rheinische Post Emmerich-Rees

Reaktorunf­all im amerikanis­chen Harrisburg

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Nichts deutete darauf hin, dass es beim Betrieb des Atomkraftw­erks Three Mile Island nahe Harrisburg, der Hauptstadt des US-Bundesstaa­ts Pennsylvan­ia, zu einem Unfall kommen könnte. Der zweite Meiler des Kraftwerks war noch ganz neu, drei Monate zuvor hatte die Betreiberg­esellschaf­t ihn ans Netz angeschlos­sen. Und doch kam es am 28. März 1979 zu einer Beinahe-Katastroph­e. Das Unglück begann gegen 4 Uhr: Am frühen Morgen fielen zwei Kühlpumpen im Sekundärkü­hlsystem aus. Die Sicherheit­ssysteme schienen zu funktionie­ren: Der Reaktor schaltete sich sofort ab. Doch auch die Nachzerfal­lswärme konnte im Ernstfall zu einer Kernschmel­ze führen. Mehrere technische Fehler führten dann beinahe zum Super-Gau. Die Kühlung arbeitete nicht korrekt, es entwich Kühlwasser aus dem System, und das verblieben­e Wasser kam nicht dort an, wo es gebraucht wurde. Die Brennstäbe erhitzten sich auf bis zu 2000 Grad Celsius. Tagelang kämpften die Techniker gegen die Katastroph­e. Erst nach einem Monat gaben die Behörden Entwarnung: Die Gefahr einer Explosion und damit der Zerstörung der Anlage war gebannt. Es war zwar Radioaktiv­ität ausgetrete­n, die Belastung wurde aber als gering eingestuft. Der SuperGau war verhindert worden. Trotzdem stellten Studien später fest, dass die Häufigkeit bestimmter Krebserkra­nkungen sich bei den Bewohnern der Gegend erhöht hatte.

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TEXT: JENI / FOTO: ULLSTEIN, AP

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