Köln geht ins nächste Endspiel um den Klassenerhalt
Beim Tabellenvorletzten aus dem Rheinland herrscht beste Stimmung, weil es wieder Hoffnung gibt.
KÖLN (sid) Da stimmt etwas nicht rund um den 1. FC Köln. Wer noch einen Beweis benötigt, der muss mal Heiner Lauterbach zuhören. „Im Moment“, sagt der Schauspieler, „bin ich ähnlich stolz auf meinen FC wie 1978, als wir Meister wurden. Vielleicht sogar noch ein bisschen stolzer.“Auf den Tabellenvorletzten also, die Mannschaft mit den meisten Gegentoren, den Abstiegskandidaten.
Lauterbach ist seit Jahrzehnten einer der prominentesten FC-Fans, und seine Meinung ist durchaus re- präsentativ in diesem Fall. Vor dem nächsten Abstiegs-„Endspiel“bei 1899 Hoffenheim ist die Stimmung bei den Fans gut, die Mannschaft ist beliebt, Störgeräusche gibt es kaum. In den vergangenen 20 Jahren mit viel Existenzkampf kannte man das so nicht in Köln.
Schon mehrmals hat die Mannschaft in dieser Saison Niederlagen kassiert, die vermeintlich entscheidend waren, und ist dann mit Siegen beim Vizemeister RB Leipzig (2:1) oder zuletzt gegen Bayer Leverkusen (2:0) eben doch noch mal wiedergekommen. Gerade der Derby-Erfolg sorgte für neue Glücksgefühle, auch bei den Profis. Und einige Leistungsträger äußern immer wieder ihre grundsätzliche Bereitschaft, sogar im Abstiegsfall den Klub nicht zu verlassen, zuletzt tat dies der umworbene Torhüter Timo Horn.
Viele gute Nachrichten also in Köln, heile Welt trotz Existenzkampf – für Trainer Stefan Ruthenbeck ist diese Stimmungslage allerdings „im Moment ein bisschen zu euphorisch. Es bleibt ein Wunder, wenn wir es schaffen sollten“. Zwar ist Köln seit dem vergangenen Spieltag nicht mehr Tabellenletzter. Doch der Rückstand auf den Relegationsrang, auf den FSV Mainz 05 und den VfL Wolfsburg, beträgt fünf Punkte. Gegen beide Teams spielt der FC in dieser Saison noch, gegen Mainz schon am nächsten Wochenende vor eigenem Publikum. Völlig unrealistisch ist das „Wunder“daher nicht. Wahr ist aber auch: Verliert Köln bei 1899 und Mainz und Wolfsburg gewinnen, dann war es das wohl wieder mit der Hoffnung.