Neuer Geschäftsführer für das Krankenhaus
Der Aufsichtsrat der Holding „pro homine“trennt sich überraschend von Dr. Dieter Morlock. Mit sofortiger Wirkung übernimmt der 64 Jahre alte Johannes Hartmann die Leitung in Emmerich und Wesel.
EMMERICH/WESEL Nach 18 Monaten im Amt hat der Aufsichtsrat der Krankenhaus-Holding pro homine den Geschäftsführer ausgetauscht. Warum das geschieht, erklärt das Krankenhaus nur grob. Zur Holding gehören das Emmericher Willibrord-Spital und das Weseler Marienhospital.
In einer Pressemitteilung hieß es gestern Nachmittag: „Der Aufsichtsrat der pro homine (...) wird seiner Gesellschafterversammlung an diesem Montag vorschlagen, den aus dem Ruhrgebiet stammenden Diplom-Kaufmann Johannes Hartmann mit sofortiger Wirkung zum Geschäftsführer zu berufen und den bisherigen Amtsinhaber, Herrn Dr. Dieter Morlock, abzuberufen.“
Die Gründe dafür werden in dem Schreiben wie folgt beschrieben: „Der Aufsichtsratsvorsitzende der pro homine, Pfarrer Stefan Sühling, erklärte zu dieser überraschenden Maßnahme, dass grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Geschäftsführer und Aufsichtsrat über die strategische Ausrichtung der zur pro homine gehörenden Krankenhäuser diesen Schritt unumgänglich gemacht hätten.“
Morlock hatte die Nachfolge von Dr. Johannes Hütte angetreten, der „pro homine“nach viereinhalb Jahren auf eigenen Wunsch im Jahr 2016 verlassen hatte. Mit ihm verbunden war die Umstrukturierung der Krankenhäuser in Wesel und Emmerich. Eine der wesentlichen Maßnahmen von Morlock war die Schließung der Geburtshilfe in Emmerich im Sommer des Jahres 2016 sowie die Zusammenlegung der Unfallchirurgie und Orthopädie.
Öffentlich breit diskutiert wurde eine Personalie: Ende 2017 wurde bekannt, dass Dr. Martin Theis, Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie, ins Klever St. Antonius-Hospital wechselt. Der Tenor in der Öffentlichkeit: Dadurch werde das Emmericher Krankenhaus geschwächt. Der Weggang wurde auch Morlock angelastet.
Für die Abberufung könnte auch eine Kostenexplosion beim Großumbau des Marienhospitals verantwortlich sein. Ursprünglich waren dafür 20 Millionen Euro veranschlagt, nun soll die Summe bei 30 Millionen liegen.
Neuer Geschäftsführer wird ein „alter Hase“des Krankenhauswesens. Johannes Hartmann (64), studierter Diplom-Kaufmann, blickt auf über 30 Jahre Geschäftsführer- erfahrung an großen Krankenhäusern in Oberhausen, Essen und Mülheim an der Ruhr zurück.
Was bedeutet der Wechsel an der Spitze nun für das Emmericher Krankenhaus? Eine Schließung wird es nicht geben, war gestern zu hören. Veränderungen und Umstrukturierungen bleiben weiterhin eine Notwendigkeit. Das war natürlich auch schon Morlocks Aufgabe. Vor wenigen Monaten hatten ihn die Parteien in den Emmericher Rat eingeladen und ihn als wichtigen Gesprächspartner empfunden, denn über die Vorgänge und Pläne im Krankenhaus dringt nur wenig an die Öffentlichkeit. So ist es kaum verwunderlich, dass die Emmericher Politik über den Wechsel an der Spitze nichts wusste.
Im Aufsichtsrat der Krankenhausholding sitzen aus Emmerich Pfarrer Bernd de Baey, der frühere Bürgermeister Horst Boch sowie Notar Walter Schieck. Aus Rees stammt Verwaltungsmitarbeiter Michael Becker.