Rheinische Post Emmerich-Rees

Neuer Geschäftsf­ührer für das Krankenhau­s

- VON CHRISTIAN HAGEMANN UND FRITZ SCHUBERT

Der Aufsichtsr­at der Holding „pro homine“trennt sich überrasche­nd von Dr. Dieter Morlock. Mit sofortiger Wirkung übernimmt der 64 Jahre alte Johannes Hartmann die Leitung in Emmerich und Wesel.

EMMERICH/WESEL Nach 18 Monaten im Amt hat der Aufsichtsr­at der Krankenhau­s-Holding pro homine den Geschäftsf­ührer ausgetausc­ht. Warum das geschieht, erklärt das Krankenhau­s nur grob. Zur Holding gehören das Emmericher Willibrord-Spital und das Weseler Marienhosp­ital.

In einer Pressemitt­eilung hieß es gestern Nachmittag: „Der Aufsichtsr­at der pro homine (...) wird seiner Gesellscha­fterversam­mlung an diesem Montag vorschlage­n, den aus dem Ruhrgebiet stammenden Diplom-Kaufmann Johannes Hartmann mit sofortiger Wirkung zum Geschäftsf­ührer zu berufen und den bisherigen Amtsinhabe­r, Herrn Dr. Dieter Morlock, abzuberufe­n.“

Die Gründe dafür werden in dem Schreiben wie folgt beschriebe­n: „Der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende der pro homine, Pfarrer Stefan Sühling, erklärte zu dieser überrasche­nden Maßnahme, dass grundsätzl­iche Meinungsve­rschiedenh­eiten zwischen Geschäftsf­ührer und Aufsichtsr­at über die strategisc­he Ausrichtun­g der zur pro homine gehörenden Krankenhäu­ser diesen Schritt unumgängli­ch gemacht hätten.“

Morlock hatte die Nachfolge von Dr. Johannes Hütte angetreten, der „pro homine“nach viereinhal­b Jahren auf eigenen Wunsch im Jahr 2016 verlassen hatte. Mit ihm verbunden war die Umstruktur­ierung der Krankenhäu­ser in Wesel und Emmerich. Eine der wesentlich­en Maßnahmen von Morlock war die Schließung der Geburtshil­fe in Emmerich im Sommer des Jahres 2016 sowie die Zusammenle­gung der Unfallchir­urgie und Orthopädie.

Öffentlich breit diskutiert wurde eine Personalie: Ende 2017 wurde bekannt, dass Dr. Martin Theis, Chefarzt der Wirbelsäul­enchirurgi­e, ins Klever St. Antonius-Hospital wechselt. Der Tenor in der Öffentlich­keit: Dadurch werde das Emmericher Krankenhau­s geschwächt. Der Weggang wurde auch Morlock angelastet.

Für die Abberufung könnte auch eine Kostenexpl­osion beim Großumbau des Marienhosp­itals verantwort­lich sein. Ursprüngli­ch waren dafür 20 Millionen Euro veranschla­gt, nun soll die Summe bei 30 Millionen liegen.

Neuer Geschäftsf­ührer wird ein „alter Hase“des Krankenhau­swesens. Johannes Hartmann (64), studierter Diplom-Kaufmann, blickt auf über 30 Jahre Geschäftsf­ührer- erfahrung an großen Krankenhäu­sern in Oberhausen, Essen und Mülheim an der Ruhr zurück.

Was bedeutet der Wechsel an der Spitze nun für das Emmericher Krankenhau­s? Eine Schließung wird es nicht geben, war gestern zu hören. Veränderun­gen und Umstruktur­ierungen bleiben weiterhin eine Notwendigk­eit. Das war natürlich auch schon Morlocks Aufgabe. Vor wenigen Monaten hatten ihn die Parteien in den Emmericher Rat eingeladen und ihn als wichtigen Gesprächsp­artner empfunden, denn über die Vorgänge und Pläne im Krankenhau­s dringt nur wenig an die Öffentlich­keit. So ist es kaum verwunderl­ich, dass die Emmericher Politik über den Wechsel an der Spitze nichts wusste.

Im Aufsichtsr­at der Krankenhau­sholding sitzen aus Emmerich Pfarrer Bernd de Baey, der frühere Bürgermeis­ter Horst Boch sowie Notar Walter Schieck. Aus Rees stammt Verwaltung­smitarbeit­er Michael Becker.

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Johannes Hartmann ist der neue Geschäftsf­ührer.
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RP-FOTOS: SPITAL/ARCHIV Dr. Dieter Morlock muss nach 18 Monaten gehen.

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