„Reeserviert-Konzert“begeistert
Beim Auftakt der Konzertreihe war die Resonanz am Sonntag in der Kirche St. Cosmas und Damian in Bienen groß. Neben dem Halderner Kammerchor und dem Ensemble „Opus M“kam erstmalig auch ein Cembalo zum Einsatz.
BIENEN (H.W.) Die Überraschung bei Heiner Frost war nicht zu übersehen. Bei seiner Begrüßung zum ersten Reeserviert-Konzert dieses Jahres in der St.Cosmas und Damian Kirche in Bienen konnte er viele Musikfreunde begrüßen. Die Kirche war voll besetzt, als der Halderner Kammerchor und Streicher des Ensembles Opus M die Gäste mit dem Abendsegen von Felix Mendelssohn-Bartholdy begrüßten.
Frost wies in seiner Begrüßung nach der Freude über die gute Resonanz auf eine mögliche Bereicherung des musikalischen Angebots hin. Zum ersten Mal setzte er ein Cembalo ein (Zwei Präludien von J.S.Bach), von Anja Speh gespielt. Sollte der Klang gefallen, wird das Instrument gekauft und in den nächsten Konzerten eingesetzt. Nach Meinung der Zuhörer stellt der Einsatz dieses Instruments eine große Bereicherung des musikalischen Angebots dar.
Weitere Höhepunkte des Programms waren der Vergleich von Kompositionen Palestrinas und des jungen norwegischen Komponisten Ola Gjeilo, sowie die Choralkantate „Christ lag in Todesbanden“von J.S.Bach, die zu seinen frühen Werken zählt. Die Schwierigkeiten in den Chorsätzen und das „Eigenleben“der Instrumentalstimmen machen das Werk – eigentlich als Choralkantate zur Osterzeit von Bach geschrieben – zur einer großen Herausforderung für die Agierenden.
Mitgewirkt haben außer dem Kammerchor Henning Schmeling, Orgel, Violine, Esther-Marie Verbücheln, Violine, Britta Hansen, Viola, Lena Höfkens, Viola, und Kerstin Schnelting, Cello. Der begeisterte Schlussbeifall zeigte den Interpreten, dass hier eine gute Vorarbeit ge- leistet wurde. Hier machte sich auch die Stimmbildung durch Gudula Franken bemerkbar und die Chorrepetition von Henning Schmeling und natürlich die präzise Chorleitung durch Heiner Frost.
Interessant war ebenfalls die Gegenüberstellung von Kompositionen der Renaissance und zeitgenössischer Musik. Giovanni Pierluigi Palestrina, ein Meister der Musik in der Renaissance, schrieb eine Motette für einen gemischten Chor (Sicut Cervus.). Sie gehört zu den beliebtesten Werken aus seiner Feder. Vergleicht man dieses Stück mit den beiden Kompositionen Ola Gjeilos (Northern Lights, Ubi Caritas), so ist eine ähnliche Struktur nicht zu übersehen – obwohl die Entstehung 400 Jahre auseinander liegt. Der Chor hatte für einen Vergleich außerdem seinen Standort verändert. Statt im Chorbereich der Kirche sang man Gjeilos Kompositionen im Seitenschiff der Kirche, nahe der Orgel, die leise begleitete.
Das etwa einstündige Konzert bot den Gästen noch andere hörenswerte Beiträge für unterschiedliche Besetzungen: Johann Christoph Bach (Fürchte dich nicht, Motette für Chor), Heinrich Schütz (Verleih uns Frieden ..für Streicher) und ein Orgelwerk von J.S.Bach (Allabreve D-Dur).
Es war ein Abend mit vielen positiven Eindrücken.