„Sie haben gearbeitet wie verrückt“
Chefärztin der Radiologie, Dr. Angelika Mosch-Messerich, im Emmericher Spital verabschiedet.
EMMERICH (AG) Sie spricht in kurzen Sätzen und sie spricht schnell. Ihr Blick verrät einen wachen Geist – Dr. Angelika Mosch-Messerich (69) ist es gewohnt hart zu arbeiten, diszipliniert zu sein, schnell zu entscheiden und viele Dinge gleichzeitig zu tun. Die Chefärztin der Radiologie des Emmericher WillibrordSpitals ist ein richtige Powerfrau. Zig Jahre hat sie täglich jedes der fünf Krankenhäuser im Kreis Kleve angefahren, um vor Ort präsent zu sein. Angelika Mosch-Messerich war die Radiologin für alle Häuser und hat ihre Arbeit sehr ernst genommen. 100 Kilometer hat sie jeden Tag im Auto zurückgelegt: „Das ist unglaublich“, sagte Laudator Dr. Klaus Krebber während der Verabschiedung im St. Augustinus-Altenheim.
Dr. Angelika Mosch-Messerich scheint mehrere Arme zu haben, um all die Aufgaben erledigen zu können. Geschäftsführer Johannes Hartmann sprach vom „unglaublichen Arbeitseinsatz“und Ex-Kollege Dr. Klaus Krebber bedankte sich bei ihr, dass sie ihn über viele Jahre vertreten hat: „Irgendwann muss die Wahrheit mal ans Licht kommen: Ich habe Geld bekommen und Sie haben gearbeitet. Ohne Ihre Hilfe hätte ich nicht all die Dinge machen können, die ich getan habe“, sagte der ehemalige Bürgermeister der Stadt Emmerich.
Dr. Krebber hat selbst viele Jahre die Radiologie in Emmerich geleitet und lange mit Mosch-Messerich gearbeitet. Dass nicht immer alles reibungslos verlief, konnte man zwischen den Zeilen heraushören („Viele mussten sich an ihr Arbeitstempo erst gewöhnen“), aber es sei immer ein sehr kollegiales Verhältnis gewesen. „Sie haben gearbeitet wie verrückt, sieben Tage die Woche und immer den Patienten im Blick gehabt. Das habe ich bewundert“, so Krebber.
Um alle Krankenhäuser bedienen zu können, habe die 69-Jährige stets einen flotten Fahrstil an den Tag gelegt: „Sie fährt, wie sie arbeitet“, sagte Krebber mit einem Schmunzeln. „Aber sie arbeitete immer sicher, insofern brauchte man auch nie Angst im Auto haben.“
Der neue Geschäftsführer Johannes Hartmann wird schnell gemerkt haben, welch besondere Persönlichkeit das Boot verlässt. Gerade mal drei Tage im Amt, musste er eine Rede verlesen, die dennoch sehr persönlich ausfiel. „Es kommt ihr auf dreierlei Dinge an: Liebe, Offenheit und Pflichterfüllung.“
Angelika Mosch-Messerich gab sich bescheiden: „Es war mir alles eine Selbstverständlichkeit.“Gleichwohl ließ sie durchblicken, dass in den vergangenen Jahren nicht alles rosig war im Emmericher Krankenhaus. Unternehmerische Entscheidungen drückten auf die Stimmung in der Belegschaft. Abschließend sagte sie: „In den letzten Wochen ist in diesem Haus viel von Führung, Führungsaufgaben, Kontinuität und Kommunikation gesprochen worden. Dazu ist aus meiner Sicht zu sagen: Führung ist für einen Betrieb, eine Abteilung und einen Bereich wichtig und unabdingbar, aber derjenige, der eine Führungsaufgabe innehat oder anstrebt, muss wissen, dass eine solche Aufgabe vor allen Dingen Disziplin, Einsatzwillen und Verzicht auf die unbedingte Durchsetzung des eigenen Willens bedeutet. Der Blick muss primär auf die Anvertrauten gerichtet werden.“
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