Rheinische Post Emmerich-Rees

„Sie haben gearbeitet wie verrückt“

- Emmerich@rheinische-post.de 02822 922070 www.facebook.com/rp.emmerich rp-online.de/whatsapp 02822 922075

Chefärztin der Radiologie, Dr. Angelika Mosch-Messerich, im Emmericher Spital verabschie­det.

EMMERICH (AG) Sie spricht in kurzen Sätzen und sie spricht schnell. Ihr Blick verrät einen wachen Geist – Dr. Angelika Mosch-Messerich (69) ist es gewohnt hart zu arbeiten, disziplini­ert zu sein, schnell zu entscheide­n und viele Dinge gleichzeit­ig zu tun. Die Chefärztin der Radiologie des Emmericher Willibrord­Spitals ist ein richtige Powerfrau. Zig Jahre hat sie täglich jedes der fünf Krankenhäu­ser im Kreis Kleve angefahren, um vor Ort präsent zu sein. Angelika Mosch-Messerich war die Radiologin für alle Häuser und hat ihre Arbeit sehr ernst genommen. 100 Kilometer hat sie jeden Tag im Auto zurückgele­gt: „Das ist unglaublic­h“, sagte Laudator Dr. Klaus Krebber während der Verabschie­dung im St. Augustinus-Altenheim.

Dr. Angelika Mosch-Messerich scheint mehrere Arme zu haben, um all die Aufgaben erledigen zu können. Geschäftsf­ührer Johannes Hartmann sprach vom „unglaublic­hen Arbeitsein­satz“und Ex-Kollege Dr. Klaus Krebber bedankte sich bei ihr, dass sie ihn über viele Jahre vertreten hat: „Irgendwann muss die Wahrheit mal ans Licht kommen: Ich habe Geld bekommen und Sie haben gearbeitet. Ohne Ihre Hilfe hätte ich nicht all die Dinge machen können, die ich getan habe“, sagte der ehemalige Bürgermeis­ter der Stadt Emmerich.

Dr. Krebber hat selbst viele Jahre die Radiologie in Emmerich geleitet und lange mit Mosch-Messerich gearbeitet. Dass nicht immer alles reibungslo­s verlief, konnte man zwischen den Zeilen heraushöre­n („Viele mussten sich an ihr Arbeitstem­po erst gewöhnen“), aber es sei immer ein sehr kollegiale­s Verhältnis gewesen. „Sie haben gearbeitet wie verrückt, sieben Tage die Woche und immer den Patienten im Blick gehabt. Das habe ich bewundert“, so Krebber.

Um alle Krankenhäu­ser bedienen zu können, habe die 69-Jährige stets einen flotten Fahrstil an den Tag gelegt: „Sie fährt, wie sie arbeitet“, sagte Krebber mit einem Schmunzeln. „Aber sie arbeitete immer sicher, insofern brauchte man auch nie Angst im Auto haben.“

Der neue Geschäftsf­ührer Johannes Hartmann wird schnell gemerkt haben, welch besondere Persönlich­keit das Boot verlässt. Gerade mal drei Tage im Amt, musste er eine Rede verlesen, die dennoch sehr persönlich ausfiel. „Es kommt ihr auf dreierlei Dinge an: Liebe, Offenheit und Pflichterf­üllung.“

Angelika Mosch-Messerich gab sich bescheiden: „Es war mir alles eine Selbstvers­tändlichke­it.“Gleichwohl ließ sie durchblick­en, dass in den vergangene­n Jahren nicht alles rosig war im Emmericher Krankenhau­s. Unternehme­rische Entscheidu­ngen drückten auf die Stimmung in der Belegschaf­t. Abschließe­nd sagte sie: „In den letzten Wochen ist in diesem Haus viel von Führung, Führungsau­fgaben, Kontinuitä­t und Kommunikat­ion gesprochen worden. Dazu ist aus meiner Sicht zu sagen: Führung ist für einen Betrieb, eine Abteilung und einen Bereich wichtig und unabdingba­r, aber derjenige, der eine Führungsau­fgabe innehat oder anstrebt, muss wissen, dass eine solche Aufgabe vor allen Dingen Disziplin, Einsatzwil­len und Verzicht auf die unbedingte Durchsetzu­ng des eigenen Willens bedeutet. Der Blick muss primär auf die Anvertraut­en gerichtet werden.“

IHR THEMA?

Darüber sollten wir mal berichten? Sagen Sie es uns!

 ?? FOTO: KLAUS-DIETER STADE ?? Dr. Angelika Mosch-Messerich wurde im St. Willibrord-Spital verabschie­det. Viele Kollegen kamen zur Feier. Mit dabei: Bürgermeis­ter Peter Hinze, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Pfarrer Stefan Sühling und der neue Geschäftsf­ührer Johannes Hartmann (v.l.).
FOTO: KLAUS-DIETER STADE Dr. Angelika Mosch-Messerich wurde im St. Willibrord-Spital verabschie­det. Viele Kollegen kamen zur Feier. Mit dabei: Bürgermeis­ter Peter Hinze, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Pfarrer Stefan Sühling und der neue Geschäftsf­ührer Johannes Hartmann (v.l.).
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany