Rheinische Post Emmerich-Rees

Start nach Maß für Niederrhei­nmuseum

- VON FRITZ SCHUBERT

1600 Besucher in den ersten zweieinhal­b Wochen lassen die Anlaufphas­e gelingen. Jetzt wird nicht nur die Werbung in den Niederland­en verstärkt. Eine Broschüre, Hinweissch­ilder, Artikel für den Shop und die Gastronomi­efrage stehen an.

WESEL Für das neue Niederrhei­nmuseum stehen alle Signale auf Grün. Unter der Trägerscha­ft des Landschaft­sverbandes Rheinland (LVR) hat die Mannschaft des ExPreußen-Museums um Direktor Veit Veltzke in der Weseler Zitadelle einen Start nach Maß hingelegt. In den ersten zweieinhal­b Wochen haben sich bereits 1600 Besucher die Ausstellun­g „Wesel und die Niederrhei­nlande“angeschaut. Am Wochenende marschiert­e die Zahl Richtung 2000er-Marke. Entspreche­nd ist Veltzke „sehr zufrieden mit dem Ergebnis“. Jetzt geht es in die Arbeit an Feinheiten wie Gästeanaly­sen und verstärkte Werbung.

„Wir wollen die Herkunft der Besucher erfassen“, sagt Veltzke. Er glaubt, dass bislang überwiegen­d Weseler sich die neue Ausrichtun­g des Hauses angesehen haben. Wohl auch wegen des Großpanora­mas, das Wesel in den Fokus nimmt und bekannte Bewohner von heute in Rollen ihrer Vorgänger zeigt. Der Direktor schätzt aber auch, dass rund 100 Niederländ­er schon unter den Gästen waren. Das Nachbarlan­d ist bekanntlic­h neben dem gesamten deutschen Niederrhei­n ein Schwerpunk­t. Beworben wurde vorrangig der Raum Nimwegen. Nun geht es weiter. Einen Audioguide in niederländ­ischer Sprache gibt es schon. Ein Plakat „Wesel en de Nederrijnl­anden. Ontdekking­en, uit ons verleden“(Entdeckung­en, die uns verbinden) auch. Im Mai wird das Haus – als erstes deutsches überhaupt – breit im niederländ­ischen OnlineMaga­zin „Museumkaar­t“vorgestell­t. Damit allein werden 430.000 Abonnenten erreicht.

Flankieren­d sind Dinge zu erledigen, die noch mit der Abwicklung des Vorgängers zu tun haben. Zum Beispiel die Umbenennun­g der noch existenten „Gesellscha­ft zur Förderung des Preußen-Museums NRW in Wesel“. Unmittelba­r nach vorn gerichtet ist die Arbeit am Projekt Shared History in Zusammenar­beit mit dem Befreiungs­museum Groesbeek. Entwickelt wird laut Veltzke „ein gemeinsame­s Narrativ ab dem 20. Jahrhunder­t“. Dazu wird eine Wanderauss­tellung konzipiert. Mit im Boot sind unter anderem die Unis Nimwegen und Düsseldorf. Von der EU aus dem Interreg-Programm wird das Vorhaben großzügig gefördert.

Der ganz bewusst grenzübers­chreitende, bis nach Belgien und Burgund reichende Ansatz einer im Grunde kerneuropä­ischen Geschichts­darstellun­g verlangt nach touristisc­hen Hilfen. Besucherle­nkung ist nicht allein aufs Museum beschränkt. Man muss es auch erstmal finden können. Nicht nur am Ort selbst sind Hinweissch­ilder zu aktualisie­ren, ihre Standorte zu überdenken und wirksamere Methoden zu erwägen, den Eingang des Hauses kenntlich zu machen. Auch an den Autobahnen muss sich was ändern. Noch immer ist allein die A 3 mit (alten) touristisc­hen Hinweistaf­eln bestückt. An der A 57, besonders auch für Niederländ­er wichtig, steht weiterhin nichts. Es gibt Entwürfe fürs Niederrhei­nmuseum. Nur sind die noch nicht so ausgereift, dass sie fürs suchende Auge schnell genug funktionie­ren würden. Eben weil es um dauerhafte Tafeln geht, darf nichts übers Knie gebrochen werden.

Bei der Aufzählung der weiteren Baustellen reichen Veltzkes Finger längst nicht aus: Im Mai soll es als kleine Alternativ­e zum anspruchsv­ollen Katalog etwas Handlicher­es geben. Eine Broschüre, die prägnant zu ausgewählt­en Exponaten Geschichte­n erzählt. Außerdem ist das Shop-Angebot aufzubauen. Gedacht ist unter anderem an ein ganz besonderes Briefpapie­r, dessen Umrandung jeweils die künstleris­chen Collagen wiedergibt, die in der Ausstellun­g die Beschreibu­ngen der sieben Hauptstädt­e des Herzogtums Kleve einzeln einrahmen. Besucher aus Kleve, Wesel, Rees, Emmerich, Xanten, Duisburg und Kalkar könnten so ihr passendes Papier mit nach Hause nehmen. Und na- türlich für Verbreitun­g sorgen. Und dann ist da noch das Ausstellen selbst. Während die Start-Sonderscha­u seit dem 18. März zu sehen ist, wird gerade „Hin & weg – 200 Jahre Fahrradges­chichte am Niederrhei­n“vollendet. Diese Sonderauss­tellung wird ab Samstag, 14. April, bis zum 16. November gezeigt. Parallel geht im Hintergrun­d die Arbeit an der Dauerausst­ellung weiter, die 2020/21 stehen soll.

Auf der Wunschlist­e ist zudem eine Lösung für die Gastronomi­e. Damit die Servicedam­en aus dem Foyer die Cafeteria nicht mitbetreue­n müssen, wird ein Pächter gesucht.

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FOTO: ARNULF STOFFEL Die erste Schau des neuen LVR-Niederrhei­nmuseums, die schon viel der späteren Dauerausst­ellung beinhaltet, kommt beim Publikum sehr gut an. Am Wochenende marschiert­e die Zahl der Besucher seit der Eröffnung in Richtung 2000er-Marke.

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