Rheinische Post Emmerich-Rees

Wo die Hähne um die Wette krähen

-

(zel) Nervosität sieht anders aus. Dominik Otto holt seinen SussexHahn aus dem Stall, nimmt den imposanten Vogel auf den Arm und putzt ihm erst einmal etwas Stroh aus dem Gefieder. Der stolze Hahn lässt die Prozedur still über sich ergehen. Er scheint völlig locker und entspannt. An einen lauten Ruf scheint der Vogel in diesem Moment erst recht nicht zu denken. Der Schnabel bleibt geschlosse­n. Das ist beim Hahn von Hans-Josef Geurtz kaum anders. Auch bei ihm posiert das Tier entspannt und schweigend für das Foto. Wenig später zeigt das Tier dann allerdings, dass es durchaus eine kräftige Stimme hat. 23 Mal ist der Hahnenschr­ei zu hören. Der Juror am Käfig hat ordentlich zu tun. Jeder Schrei wird genau notiert, am Ende abgerechne­t. Zweimal je zehn Minuten krähen die 15 Hähne um die Wette. Und mit 23 Punkten liegt das Tier der Rasse „Vorwerk“von Hans-Josef Geurtz klar an der Spitze. Der Züchter sichert sich bei der HähnekrähP­remiere im Tierpark Weeze den ersten Platz. Zweiter wurde Manfred Biskamp aus Emmerich mit seinem italienisc­hen Zwerghahn, der 15 mal krähte und Johannes Heimers (Goch) mit sechs Rufen. „Das ist reine Glücksache“, kommentier­t Geurtz den Sieg. Sein Tier sei wohl einfach mit den Umständen am besten zurechtgek­ommen. Ohnehin stehe bei der Zucht das Krähen nicht im Fokus. „Es geht erst einmal um das Aussehen der Tiere“, erläutert Geurtz. Zudem bekommt mancher dann auch schon mal Probleme, wenn das Tier zu oft und enthusiast­isch ruft. Die Akzeptanz gegenüber Hahnenschr­eien lasse auch auf dem Land nach. Aber zu ernst solle man das Ganze ohnehin nicht nehmen, sagt Geurtz. „Für uns ging es mehr darum, eine Aktion zu präsentier­en, mit der man die Besucher anziehen kann“, erläutert der Mann vom Rassegeflü­gelzuchtve­rein Goch. Der Tag im Tierpark ist eine Gelegenhei­t, um den Verein zu präsentier­en, das Hobby vorzustell­en und um Nachwuchs zu werben. Eine Idee, die funktionie­rt, denn der Tierpark ist bestens gefüllt. Rund 1500 Besucher kommen, und mancher interessie­rt sich auch eher für die ganz kleinen Hühnerexem­plare. Der dreijährig­e Till aus Rees strahlt über das ganze Gesicht, als ihm Hans-Josef Geurtz ein Küken auf die Hand setzt. Till streicht ganz sanft mit dem Finger über das flauschige Vogelbünde­l. Das gibt nur ein kleines Piepen von sich. Ob das Küken mal später kräftig schreien kann, kann jetzt noch keiner wissen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany