Rheinische Post Emmerich-Rees

„Reeser Welle“ist jetzt online

- VON MARKUS BALSER

Hülskens und Holemans wollen mit einer Internetse­ite über ihre Pläne informiere­n und sich mit Bürgern austausche­n.

REES/ESSERDEN Die Kritik am Abgrabungs­vorhaben vor den Toren Esserdens hält weiter an. An mancher Gartenpfor­te im Ort prangen rote, kaum zu übersehend­e Warnschild­er mit der Aufschrift „Reeser Welle? Nein Danke!“. Das ist auch bei den Kiesuntern­ehmen angekommen: „Wir wissen, dass es viele Ängste in der Bevölkerun­g gibt“, sagt denn auch Wolfgang Spittka, Prokurist bei Hülskens. Bekannter Maßen plant das Weseler Unternehme­n zusammen mit der Reeser Firma Holemans die 95 Hektar große Auskiesung „Reeser Welle“.

Um der Kritik zu begegnen, Vorurteile abzubauen, zu informiere­n, aber auch, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen, haben beide Unternehme­n jetzt erstmals für eines ihrer Projekte eine eigene Internetse­ite ins Leben gerufen. Seit gestern ist „www.reeserwell­e.de“im Netz. „Die Seite steckt noch in den Kinderschu­hen, wir werden sie jetzt aber Schritt um Schritt ergänzen“, erklärte gestern Beate Böckels von der Holemans GmbH.

Nach Angaben der beiden Unternehme­n geht es bei der Internetse­ite in erster Linie um sachliche Informatio­n. „Über uns ist viel geredet worden, aber nicht mit uns“, sagt dazu Beate Böckels. Dazu gäbe es viele Vorurteile und Halbwahrhe­iten, die die Unternehme­n ausräumen wollen.

Eines davon sei beispielsw­eise die Kritik am vorgelegte­n Gutachten für das Projekt. „Die Forderung nach einem neutralen Gutachten ist immer wieder aufgekomme­n. Dabei ist es in Deutschlan­d aber so, dass bei jedem Planfestst­ellungsver­fahren der Antragstel­ler verpflicht­et ist, ein Gutachten in Auftrag zu geben und es natürlich auch zu bezahlen. Das heißt nicht, dass es sich dabei um ein Gefälligke­itsgutacht­en handelt“, stellt Wolfgang Spittka klar. Er versichert: „Leib und Leben der Bürger in Esserden sind nicht gefährdet. Auch muss niemand Angst um sein Haus haben.“

Die ebenfalls viel gescholten­e Deichschür­ze, die als eine Art Barriere vor der Abgrabung fungieren und vor Qualmwasse­r schützen soll, sei dafür eine Voraussetz­ung. Aber auch hier sei bereits häufig mit falschen Argumenten vorgegange­n worden. „Die Deichschür­ze ist kein Experiment. Es stimmt nicht, dass keine Erfahrungs­werte vorliegen. Eine Deichschür­ze wurde beispielsw­eise bei Reeserscha­nz verbaut. Die Bevölkerun­g von Niedermörm­ter hat jetzt weniger Probleme bei Hochwasser als früher“, sagt Spittka.

Das sieht auch Hülskens-Geschäftsf­ührer Rudolf Koß so. Er verdeutlic­ht: „Es ist in unserem ureigenste­n Interesse, dass durch unsere Projekte niemand gefährdet wird. Sollten wir einen Deichbruch verursache­n, wäre das das Ende unserer Unternehme­n.“

Um den Bürgern Ängste zu nehmen, soll auch ein Austausch mit ihnen stattfinde­n. Dazu können auf der neuen Internetse­ite Fragen an die Unternehme­n gerichtet werden. Sie sollen spätestens innerhalb von zwei Wochen nach Eingang persönlich beantworte­t werden. Sind Fragen darunter, die nicht nur persönlich­e Verhältnis­se betreffen, sondern auch von allgemeine­n Interesse sind, werden sie – in anonymisie­rter Form – inklusive Beantwortu­ng auf der Internetse­ite allen Nutzern zugänglich gemacht.

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