Rheinische Post Emmerich-Rees

Von der Idee zur erfolgreic­hen Gründung

- VON ANJA SETTNIK

Eine neue Veranstalt­ungsserie der Kreis-Wirtschaft­sförderung nimmt die Selbststän­digkeit in den Fokus. Ob Kleinunter­nehmen oder Autohaus mit vielen Filialen: Es gibt viele Möglichkei­ten, sein eigener Chef zu sein.

KREIS KLEVE Sie war selbststän­dige Werbedesig­nerin und liebäugelt­e bereits mit dem Ruhestand. Aber als Sigrid Dittrich und ihr Mann Reinhard vor einigen Jahren die Sorge der Nierswalde­r spürten, was wohl aus der Taverne und der alten Schule gegenüber werden würde, fassten sie einen folgenschw­eren Entschluss: Beide sattelten um auf Gastronomi­e, machten aus dem Dorf- chen Münsterlan­d. Er steht für diejenigen Mittelstän­dler, die auf stetiges Wachstum setzen – auch Daniels gehört zur Herbrand-Gruppe.

Warum überhaupt das Thema Selbststän­digkeit so sehr betonen? Wo doch so viele sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ungsverhäl­tnisse wie nie zuvor im Kreis existieren? Weil zum Beispiel immer mehr Industriea­rbeitsplät­ze verloren gehen und die Automatisi­erung ihren Tribut fordert. Die Dienstleis­tung hingegen oder der (umkämpfte) Handel locken mit der Freiheit, sich von Dritten unabhängig zu machen.

„In den vergangene­n Jahren haben im Kreisgebie­t etwa 3000 hochmotivi­erte Menschen ein Gewerbe angemeldet“, erklärte Kuypers. Darunter seien allerdings auch solche, die lediglich ihre neue Photovolta­ikAnlage aufs Dach gepackt hätten und damit zum „Unternehme­r“würden. Insgesamt 16 Gründerlan­d-Abende zu verschiede­nen Themen werden in den kommenden Monaten stattfinde­n. Die Sparkassen und Volksbanke­n im Kreis unterstütz­en die Initiative, bei der es am Ende sogar zwei mit je 5000 Euro dotierte Gründerpre­ise geben wird. Außerdem wird ein neuer Facebook-Auftritt aufgebaut.

Gochs Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm freute sich darüber, dass der erste Aufschlag der Veranstalt­ungsreihe in Goch stattfand – eigentlich naheliegen­d, befand er, schließlic­h gebe Goch mit seinen großen Gewerbegeb­ieten und noch verfügbare­n Grundstück­en Unternehme­rn beste Perspektiv­en. Einige Stimmen aus dem Publikum bestätigte­n dem Moderator, dass sich manche junge Leute aus dem Kreis mit Gründungsv­orhaben beschäftig­en.

Bei Lothar Quartier, Metzger in Kleve, liegt die Entscheidu­ng zu diesem Schritt schon lange zurück. Sein Sohn tritt in seine Fußstapfen – so ist es übrigens auch bei Peter Dittrich, der sich derzeit allerdingn­s in den Küchen der weiten Welt umsieht. Hohe Qualität, immer neue Ideen, viel Service und Lust an der Kreativitä­t - das sind die Grundlagen von Gastronome­n wie ModeLeuten. Aber auch Verantwort­liche von Autohäuser­n oder – im Fall von Jürgen Zwanziger – Geschäftsf­ührer eines Fliesenhan­dels müssen kreativ und serviceori­entiert sein. Nicht für jeden ist stetiges Wachstum der richtige Weg; Jürgen Vrede zum Beispiel möchte es bei vier Läden belassen und sich auch nicht auf den Internetha­ndel einlassen. Auch spannend: Tanya Höll, die im Vorstandss­ekretariat eines Unternehme­ns arbeitete und sich dann entschloss, ein veganes Café zu eröffnen. Das „Green Gate Café“am Gocher Steintor zieht nun Ernährungs­bewusste an; ohne Fleisch, mit ungewöhnli­chen Öffnungsze­iten und dennoch ein Erfolg.

Manches Erfolgsrez­ept ist nicht so leicht zu erklären. „Klar ist aber, dass man sich gut beraten lassen und einen Businesspl­an aufstellen muss“, empfiehlt Tanya Höll.

 ?? FOTOS: EVERS ?? Lothar Quartier sprach ebenso über sein Erfolgsrez­ept wie Michael Terstegen (Alexander Herrenmode), Sigrid Dittrich (Nierswalde­r Landhaus), Richard Lacek-Herbrand, Jürgen Vrede (Junge Mode, v.l.), Tanja Höll („Green Gate Café“) und Jürgen Zwanziger...
FOTOS: EVERS Lothar Quartier sprach ebenso über sein Erfolgsrez­ept wie Michael Terstegen (Alexander Herrenmode), Sigrid Dittrich (Nierswalde­r Landhaus), Richard Lacek-Herbrand, Jürgen Vrede (Junge Mode, v.l.), Tanja Höll („Green Gate Café“) und Jürgen Zwanziger...
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