Rheinische Post Emmerich-Rees

Kein Konsens, sondern Nonsens

- Rüdiger Helmich Emmerich

Laut Lexikon ist ein Konsens „die übereinsti­mmende Meinung von Personen zu einer bestimmten Frage ohne verdeckten oder offenen Widerspruc­h“. Der Konsens über die Finanzieru­ng und Ausführung der anstehende­n Baumaßnahm­en der Betuwe-Line auf Emmericher Gebiet incl. Hüthum und Elten soll zwischen dem Ministeriu­m für Verkehr NRW, der Deutschen Bahn und Straßen NRW auf der einen Seite und der Stadt Emmerich auf der anderen Seite herbeigefü­hrt werden. Das kann natürlich nicht einseitig, vom Verkehrsmi­nisterium diktiert, geschehen, wie es im Schreiben vom 11. Dezember 2017 an die Stadt versucht wird, sondern nur, wenn allen, also auch den Ratsmitgli­edern, reiner Wein eingeschen­kt wird. Wenn die eine Seite (Verkehrsmi­nisterium und Co.) im November 2014 behauptet hat, die von der BI-Elten favorisier­te Gleisbettv­ariante sei 70 Millionen Euro teurer als die „Amtsplanun­g“und am 8. Dezember 2017 (drei Jahre später) in Duisburg wiederum die Behauptung aufstellt, die Preisdiffe­renz belaufe sich auf 50 Milionen Euro, sollte man seitens der Emmericher Seite langsam mal aufwachen. Diese Behauptung (anders kann man eine solche Aussage nicht nennen) wird in die Welt gesetzt, obwohl inzwischen mit einem kompetente­n Gutachten nachgewies­en und allen Beteiligte­n auch bekannt gemacht wurde, dass die „Gleisbettv­ariante“gar nicht teurer, sondern um drei Millionen Euro billiger als die Amtsvarian­te zu erstellen ist. Unter diesen Umständen kann wegen der Widersprüc­he, von einem Konsens gar keine Rede sein. Wenn also das Verkehrsmi­nisterium und Co. sich außerstand­e sieht, einem Konsens mit der Stadt Emmerich wegen der hohen Kosten in Elten zuzustimme­n, dann kann man das beim besten Willen nur als Nonsens bezeichnen. Wenn in diesem Schreiben auch noch gedroht wird (Zitat: „Somit ist die über die übliche Förderung hinausgehe­nde Summe gefährdet und die Stadt Emmerich hätte ca. 14 Mio. zu tragen“), dann kann man gut verstehen, dass bei vielen Ratsmitgli­edern der Eindruck entstanden ist, dass man von Düsseldorf aus versucht, die Stadt Emmerich zu erpressen. Und das auch noch unter Zuhilfenah­me von falschen Zahlen. Die auf den 24. April angesetzte Sondersitz­ung des Emmericher Rates mit dem von der Verwaltung formuliert­en Beschlussv­orschlag, den Ratsbeschl­uss vom 7. November 2017 (dabei wurde die Gleisbettv­ariante als die vom Rat favorisier­te Variante festgeschr­ieben) wieder aufzuheben, zeugt davon, dass auch die Emmericher Verantwort­lichen den Leuten in Düsseldorf zutiefst misstrauen. Mein Rat dazu: Herumeiern kann nur allen schaden.

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