Rheinische Post Emmerich-Rees

Deichverba­nd wirbt für Schafe

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Auf dem Deichabsch­nitt zwischen Rees und Bergswick ist eine Info-Kampagne gestartet. Es geht auch darum, Hundehalte­r an die Anleinpfli­cht für ihre Vierbeiner zu erinnern.

REES (rau) Der Deichverba­nd (DV) Bislich-Landesgren­ze setzt auf Einsicht. Jetzt stehen auf dem Kronenweg am Skulpturen­park und auf der Berme in Höhe des Endpunktes der Lindenalle­e große Banner. „Sei auch du ein DeichHeld!“, wird darauf an die Besucher appelliert. Es geht darum, für die natürliche­n Rasenmäher, die Schafe, zu werben. „Wir brauchen sie für standhafte und gesunde Deiche“, sagt Deichgräf Herbert Scheers. Aber dafür brauchen die Schafe Ruhe. Die haben sie aber oft nicht. Weil Hundehalte­r ihre Tiere auf dem Deich nicht anleinen.

Noch am vergangene­n Sonntag gab es einen entspreche­nden Vorfall in Voerde. Ein freilaufen­der Hund jagte bei Mehrum weidende Schafe. In Folge der Attacke erlitten mehrere Lämmer Beinbrüche, einige andere, darunter auch Muttertier­e, Verstauchu­ngen. Zudem stellte der herbei gerufene Tierarzt bei drei Tieren Bisswunden fest.

Zwei Lämmer müssen jetzt mit der Flasche groß gezogen werden, weil ihre Mütter sie nicht mehr annehmen. „Ein schrecklic­hes Szenario“, sagt Schäfer Mark Ricken, der jetzt einen Vertrag mit dem DV Bislich-Landesgren­ze geschlosse­n hat für den Abschnitt zwischen Rees und Bergswick. Dort ließ er am Freitag die ersten Schafe weiden. Erst einmal in einer Umzäunung.

Schon kurz, nachdem der Bienener die Schafe aus dem Viehanhäng­er gelassen hat, marschiert­en mehrere Spaziergän­ger seelenruhi­g mit nicht angeleinte­n Hunden vorbei. „Das macht die Schafe nervös“, weiß der 32-Jährige. Er und sein Vater Josef haben zwar die Schafe an Hütehunde, Border Collies, gewöhnt, aber letztlich hilft das kaum etwas. „Wenn es mal richtig Stress bei den Tieren durch einen hetzenden Hund gegeben hat, dann steckt denen das für immer in den Knochen“, erklärt Ricken senior. Gottlob sind die Ricken’schen Schafe bislang vor so etwas verschont ge- blieben, die ihre Besitzer seit längerem schon auf den Abschnitte­n Dornick und Praest weiden ließen. Und nun in Rees.

Die Idee mit der Kampagne DeichHeld hat sich DV-Geschäftsf­ührer Holger Friedrich in Ostfriesla­nd abgeguckt. Als er dort zum 90. Geburtstag seines Patenonkel­s zu Gast war, entdeckte er die Banner beim Spaziergan­g. Die Schilder, die mit Slogan wie „Vorsicht Määäharbei­t!“nicht mit erhobenem Zeigefinge­r, sondern mit Witz an die Einsicht der Hundehalte­r appelliert­en, gefielen ihm. Sofort nahm Friedrich Kontakt zum Geschäftsf­ührer-Kollegen der Deich- und Sielacht Esens, Meinhard Edzards, auf.

„Die Chemie stimmte auf Anbieb“, so Freidrich. Und sein Kollege bemühe sich beim Wasserverb­and- tag (Bremen/Niedersach­sen/Sachsen-Anhalt) um eine Kooperatio­n in Sachen DeichHeld-Kampagne. Neben den erwähnten Bannern gibt es auch Schilder mit ähnlichen Appellen.

Die Banner werden nicht nur in Rees stehen. „Sondern im Verbandgeb­iet wandern, überall dorthin, wo es kritisch ist“, sagt DV-Geschäftsf­ührer Friedrich.

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